Hier könnten Unterkünfte für weitere Flüchtlinge entstehen
Die Verwaltung schlägt vier Standorte vor, denn die Stadt erwartet weitere Neuankömmlinge.
Allein im Oktober sind mehr Flüchtlinge nach Deutschland gekommen als im gesamten vergangenen Jahr. „Es ist festzustellen, dass es weiterhin einen stabilen Anstieg der Flüchtlingsströme gibt“, sagt Meerbuschs Erster Beigeordneter Frank Maatz. Mittelfristig sei „keine Veränderung dieser gesellschaftlichen Herausforderung erkennbar“ — deshalb rüstet sich die Stadt Meerbusch für die Unterbringung weiterer Flüchtlinge. Geplant sei nach wie vor, dass die Notunterkunft in der Turnhalle des Mataré-Gymnasiums in Büderich nach den Osterferien aufgelöst wird, betonte Maatz.
Ob die weiteren Unterkünfte als Notunterkünfte des Landes NRW, finanziert vom Land, oder als Regelunterkünfte der Stadt für zugewiesene Asylbewerber genutzt werden, lasse sich noch nicht sagen. Vier mögliche zusätzliche Standorte für Flüchtlingsunterkünfte schlägt die Stadtverwaltung vor:
Am Eisenbrand könnten vier Unterkünfte für je 48 Bewohner aufgestellt werden. Im Bebauungsplan sind für den Bereich Grünflächen/Grünanlagen und öffentliche Parkflächen festgesetzt. „Eine befristete Genehmigung des Bauvorhabens auf drei Jahre wäre durch planungsrechtliche Befreiung von den Festsetzungen des Bebauungsplanes möglich“, erklärt Maatz. Die Verwaltung würde gern die Unterkünfte für insgesamt bis zu 192 Personen errichten, bevor sie die Notunterkunft in der Turnhalle des Mataré-Gymnasiums schließt. Errichtet werden sollen die Unterkünfte in Holzrahmenbauweise. Rund drei Millionen Euro veranschlagt die Stadt an Baukosten. Drei der Module könnten auf der Grünfläche errichtet werden, ein viertes Modul müsste auf den Parkplatz gesetzt werden. 20 öffentliche Parkplätze würden dadurch wegfallen. Noch in diesem Jahr soll die Stadt mit den Vorbereitungen beginnen.
Im Lanker Gewerbegebiet „In der Loh“ hat die Stadt ein knapp 2700 Quadratmeter großes Grundstück in der Nähe der Kleingartenanlage ausgemacht. Dort könnten zwei Unterkünfte à 50 Plätze in Holzrahmenbauweise errichtet werden. Vor Jahren hatte die Stadt ihr Gewerbegrundstück verkauft; sie könnte es jetzt zum Preis 108 000 Euro zurückkaufen.
„Möglich wäre hier auch die Errichtung einer Flüchtlingsunterkunft in vorgefertigter, elementierter Bauweise“, sagt Maatz. Darunter sei ein industriell gefertigtes Gebäudes mit Betonfertigteilen in Stahlbau samt Fassadenelementen zu verstehen. Das Gebäude würde umso wirtschaftlicher, je mehr Geschosse gestapelt werden können und je größer der einzelne Grundriss errichtet werden kann. „Mit diesem Baukörper könnten so maximal 110 Personen bei einer Zweier- Belegung je Zimmer untergebracht werden“, erklärte Maatz. Eine spätere Nachnutzung sei denkbar.
Der Bebauungsplan setzt für das Grundstück Gewerbegebiet fest. Eine befristete Genehmigung der Flüchtlingsunterkunft auf drei Jahre wäre durch planungsrechtliche Befreiung von den Festsetzungen des Bebauungsplanes möglich. Maatz rechnet mit einer Realisierungsphase von sechs bis sieben Monaten. Die Kosten für die zwei Baukörper schätzt er auf rund 1,5 Millionen Euro. Realistisch ist, dass die Vorbereitungen dafür erst im kommenden Jahr beginnen können.
Bereits seit Februar vergangenen Jahres ist der Standort „Krähenacker“ an der Kranenburger Straße in Osterath als Platz für eine Flüchtlingsunterkunft beschlossen. Da die im Mai ausgeschriebene Mobilunterkunft für 50 Personen bislang nicht geliefert wurde, möchte die Stadtverwaltung dort zwei Baukörper für 100 Asylsuchende errichten. Sie rechnet dafür mit Kosten von rund 1,5 Millionen Euro.
Auch die Barbara-Gerretz-Schule in Osterath ist als Flüchtlingsunterkunft vorgesehen. Das Schulgebäude, die Turnhalle und die angrenzende Radiowerkstatt sollen für diesen Zweck im Januar umgebaut und eingerichtet werden. Nach einem ersten Vorentwurf könnten dort rund 210 Personen untergebracht werden. Baulich müssten die Rettungswege aus dem Obergeschoss durch Einbau einer zusätzlichen Fluchtwegetreppe verbessert, Toiletten- und Duschräume ergänzt und eine Küchenausgabestelle eingebaut werden. „Das Treppenhaus müsste zudem von den Fluren brandschutztechnisch abgeschottet werden“, sagt Maatz. Außerdem muss eine Brandmeldeanlage eingebaut werden. Mit den Bauarbeiten soll nach den Weihnachtsferien begonnen werden.
Die Verwaltung plant die Anschaffung von vier Mobilheimen. Die Mobilheime sind winterfest, enthalten je sechs Schlafplätze, ein Duschbad, Toilette, Küche und Wohnraum. „Durch die gestiegenen Flüchtlingsströme sind auch kleinere Unterbringungsmöglichkeiten unter anderem für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge zu schaffen, die nicht in den Sammelunterkünften untergebracht werden dürfen“, erklärt Maatz. Meerbusch wird deutlich mehr unbegleitete minderjährige Flüchtlinge zugewiesen bekommen. Häufig kommen sie mit älteren Geschwisterkindern an, die aber nicht erziehungsberechtigt sind. Die Mobilheime könnten dann in der Nähe der Unterkünfte aufgestellt werden, in denen sich die Geschwister befinden. Die Kosten betragen zwischen 5000 und 6000 Euro pro unterzubringender Person. Insgesamt geht die Stadt von rund 160 000 Euro Kosten für die vier Mobilheime samt Anlieferung aus.