Hallenbad-Sanierung: Die Entscheidung ist gefallen

Meerbuschs Politiker setzen bei der Sanierung des Hallenbades auf den Drittplatzierten des Wettbewerbs.

Meerbusch. Mit einer breiten Mehrheit hat der Hallenbadausschuss jetzt eine Viertelmillion Euro Planungsgelder für die Sanierung des Meerbuscher Hallenbades in Büderich freigemacht - und das, obwohl die Sanierungskosten nach aktuellem Stand deutlich über den vereinbarten sechs Millionen Euro liegen. Zusammengearbeitet werden soll nicht mit dem ursprünglichen Gewinner des Architekturwettbewerbes, sondern mit dem Drittplatzierten. Dagegen stimmten die Vertreter von FDP und UWG - aus Kostengründen.

Die Entscheidung fiel nach einem leidenschaftlichen Vortrag des zuständigen Fachbereichsleiters Claus Klein, in dem er für die Zusammenarbeit mit dem drittplatzierten Planteam Ruhr warb. „Sie haben die Sachen aufgegriffen, die wir angemerkt haben, haben gute Optimierungsansätze präsentiert und sind insbesondere bei der Haustechnik innovativ.“ So ließen sich nach einer ersten Prognose bei den Heizkosten künftig bis zu 51 Prozent sparen, bei der Elektrotechnik bis zu 38 Prozent, führte Klein aus.

Das Planungsbüro aus Gelsenkirchen habe beispielsweise vorgeschlagen, die Belüftung des Bäderbereiches umzukehren. So müsste künftig weniger Luft umgewälzt werden; könnten Stromkosten gespart werden. „Wenn man all diese Einsparungen nimmt, macht das alleine eine Rechnung von rund 130 000 Euro pro Jahr aus, die man an Folgekosten spart“, erklärte Klein. „Auf diese Weise ließen sich mehr als zwei Drittel der Baukosten über einen Zeitraum von 30 Jahren reduzieren.“

Die Politiker reagierten zunächst verhalten. „Den Entwurf des Büros fanden wir bei der Präsentation langweilig, er war nichts besonderes“, sagte Werner Damblon, CDU-Fraktionsvorsitzender. Nicole Nioederdellmann-Siemes (SPD): „Die Außengestaltung war piefig, altbacken, bieder.“ — „Das Büro hat die Fassade komplett überarbeitet, die kritisierte Lamellenfassade ist jetzt einer Putzfassade gewichen“, entgegnete Klein. Der Entwurf sei jetzt „hoch attraktiv“. „Die haben sich da richtig reingekniet“, bestätigte der Technische Beigeordnete Just Gérard.

Zudem habe das Planungsbüro den Kostenrahmen weiter abgespeckt: „Aktuell liegt die Schätzung bei 6,7 Millionen Euro; das sind 200 000 Euro weniger als noch im Architekturwettbewerb genannt. Der ursprüngliche Gewinner hatte seine Kostenschätzung von 7,4 Millionen Euro nicht weiter nach unten korrigiert. „Diese Zahlen sind aber noch absolut im Fluss“, betonte Klein. „Bitte vergessen Sie sie sofort wieder.“

Ein bisschen verliebt hatten sich viele Meerbuscher Politiker in die Idee des Gewinnerentwurfs, den Bäderbereich bereits vom Eingang aus durch eine große Glasscheibe einsehbar zu machen. Klein: „Das sah in den Entwürfen gut aus, würde aber in der Realität nicht funktionieren: Bei 25 Metern Distanz mit mehreren Glasscheiben dazwischen und einer Deckenhöhe von drei Metern ist es unrealistisch, die gewünschte Transparenz zwischen Foyer und Schwimmhalle zu erzielen.“

Grünen-Ratsherr Joachim Quass wunderte sich: „Warum haben das die Experten im Preisgericht nicht bereits erkannt und darauf hingewiesen?“ Gérard erklärte, der Aspekt habe beim Preisgericht nur eine untergeordnete Rolle gespielt.