Handwerker zeigen, was sie können

Auf dem Osterather Maimarkt herrschte fröhliche Stimmung. 90 Aussteller präsentierten sich.

Rhythmisches Hämmern weckt am Sonntag im Zentrum von Osterath die Neugier der Passanten. Goldschmied Björn Broda zeigt, wie er aus einem Stück Gold einen Armreif arbeitet. „Je lauter ich arbeite, desto mehr Menschen schauen zu“, sagt er gut gelaunt. Ganz besonders freut ihn die große Wissbegierde der Kinder. „Es wäre schön, wenn ich bei jemanden Interesse für den Beruf wecken könnte“, so der Goldschmied. „Das ist ein aussterbendes Gewerbe.“

Foto: Orthen

Auch wenn der Maimarkt in Osterath kein reiner Handwerker- und Bauernmarkt mehr ist, nutzen ihn immer noch viele Handwerker, um sich und ihr Gewerbe vorzustellen. So locken Vertreter nicht mehr so präsenter Berufe wie Korbflechter, Bürstenmacher oder auch Messerschleifer die Kunden an ihre Stände. „Wir wollen den Menschen zeigen, dass es noch Handwerk gibt und dass wir das auch können“, so Broda. „Schade ist nur, dass nicht mehr so viele ortsansässige Handwerker mitmachen.“

Rund 90 Aussteller präsentierten sich gestern bei dem gut besuchten Maimarkt mit verkaufsoffenem Sonntag in Osterath. Stände mit Handwerk, Kleidung, Schmuck oder Lebensmittel finden sich neben Anbietern von Sicherheitstechnik, Staubsaugern und Heizungsbau. „Wir versuchen, jedes Jahr eine bunte Mischung an Ausstellern zu haben, damit es nicht so eintönig ist“, so Christian Petrich. Zusammen mit Tanja Stockhausen organisiert er für den Werbe-Interessen-Ring Osterath ehrenamtlich die Veranstaltung. Unterstützt werden sie dabei von der Agentur „Eingedeckt“.

„Dieses Jahr ist alles problemlos gelaufen. Jetzt können wir die Veranstaltung richtig entspannt erleben“, freut sich Petrich. Im vergangenen Jahr wollte die Gewerkschaft Verdi den verkaufsoffenen Sonntag verhindern. Entspannt sind auch die Besucher, die durch die Straßen schlendern und das Musikprogramm auf der Bühne genießen. „Das ist dieses Jahr unser Highlight“, so Petrich. Gast Michael Otterbein freut sich jedoch mehr über das kulinarische Angebot. „Die haben eine tolle Auswahl hier. Die Wildschweinwurst, die wir gerade gegessen haben, war richtig gut.“ Auch für Kinder hat der Maimarkt eine Menge zu bieten. Neben den üblichen Attraktionen wie einer Hüpfburg, Trampolinspringen oder Kinderschminken gibt es Aktionen, bei denen die Kleinen ihrer Kreativität freien Lauf lassen können. Während ihre Eltern sich mit frischem Spargel oder Erdbeeren versorgen, flechten vor allem die Mädchen Haarkränze aus Blumen und nehmen sie als Erinnerung mit nach Hause.

Nur wenige Schritte weiter sitzt Ellen Rhein an ihrer Töpferscheibe und hilft Kindern dabei, Vasen, Tassen, Schalen oder auch kunstvolle Tiere herzustellen. Alex hat sich die bunte Schürze angezogen und sitzt gespannt an der Scheibe. „So, jetzt hau’ mal kräftig auf den Ton, so als ob dich in der Schule etwas ärgert“, fordert die Künstlerin ihn auf. Dann hilft sie ihm geduldig, eine Tasse zu formen. „So etwas habe ich noch nie gemacht, das hat richtig Spaß gemacht“ findet der Neunjährige. Ellen Rhein nimmt erst zum zweiten Mal am Maimarkt teil. „Ich schätze die Lebendigkeit hier. Das ist wie die Töpferscheibe, die auch immer in Bewegung ist.“ Für die Künstlerin ist der Markt eine tolle Gelegenheit, sich einmal in der Öffentlichkeit zu präsentieren. „Viele wissen gar nicht mehr wie das Töpfern richtig funktioniert.“