Haus Meer soll Festzelt bekommen
Das Zelt soll die Zeit überbrücken, bis Haus Meer in irgendeiner Form wieder aufgebaut worden ist.
Es ist ein schönes Stück Meerbusch, das allerschönste vielleicht sogar: Haus Meer, ursprünglich ein Prämonstratenserinnenkloster, gegründet im 12. Jahrhundert von Gräfin Hildegundis von Meer, umgeben von rund 55 000 Quadratmetern Parklandschaft. Nur haben die meisten Meerbuscher bisher nichts davon. Für die Öffentlichkeit ist das Gelände nur selten zugänglich. Geht es nach den Wünschen der Stadt und des Eigentümers Peter Soliman, soll sich das bald ändern. Haus Meer soll werden, was der Name verspricht: ein Platz für alle — Meerbuscher und Menschen aus der Umgebung, langfristig sowieso, möglicherweise aber auch schon früher als gedacht.
Bei der Stadt hat Peter Soliman jetzt einen Antrag auf Erteilung einer Baugenehmigung für ein dauerhaft auf dem Klostergelände installiertes Zelt gestellt — quasi als eine Art Übergangslösung, so lange etwas Endgültiges noch nicht realisierbar ist.
Angelika Mielke-Westerlage, Bürgermeisterin
Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage findet die Idee eigentlich gut. „So ein Zelt könnte im Sommer mehrere Monate lang für verschiedene kleinere und größere Veranstaltungen genutzt werden“, sagt sie. „Da sind sicherlich Lösungen denkbar und als Bürgermeisterin würde ich mir auch wünschen, dass so etwas klappt. Für den Eigentümer bedeutet das aber auch eine gewisse Investition — nicht nur für das Zelt, auch für die Umsetzung der Verkehrssicherungspflicht.“ Denn klar sei, dass für Veranstaltungen mit möglicherweise 500 bis 1000 Besuchern strengere Auflagen gälten als bei einer Denkmalführung des Fördervereins“, sagt die Verwaltungschefin. „Sollen abends Veranstaltungen stattfinden, muss zum Beispiel nicht nur der Bereich um das Zelt gesichert werden, sondern auch die Remise und der Keller. Gleichzeitig braucht es dann natürlich eine Übersicht über die geplanten Veranstaltungen. Im Moment sind wir dabei, das alles mit Peter Soliman abzusprechen.“
Wie das Areal „Haus Meer“ später einmal aussehen soll, steht nach wie vor nicht fest. Michael Assenmacher, Technischer Beigeordneter im Meerbuscher Rathaus, berichtete jetzt im Kulturausschuss, dass sich nach den ersten Gesprächen herausgestellt habe, dass eine Bebauung grundsätzlich möglich ist. Was konkret gebaut werden darf und was nicht, hänge von den Projekten ab, die realisiert werden sollen.
Das Projekt „Haus Meer“ als solches erfordere eben einen langen Atem, sagt Mielke-Westerlage. In jeder Hinsicht. „Es gibt einfach unheimlich viel zu beachten und abzustimmen: Denkmalschutz, Landschaftsschutz. Auch aus den Fehlern der Vergangenheit haben wir gelernt. Wir wissen jetzt, dass es sinnvoll ist, ein klares Konzept vorzulegen und die entsprechenden Behörden frühzeitig zu beteiligen. Der Eigentümer befindet sich derzeit in der konzeptionellen Phase, abgesehen davon hat er auch jetzt schon viel investiert.“
Zum Beispiel in die Zähmung des Grüns. Bei einem Parkspaziergang, den der Förderverein Haus Meer regelmäßig anbietet, können Besucher inzwischen direkt bis in den ehemaligen Schlosshof blicken, weil die wilden Bäume und Büsche, die sich auf dem Grundstück, wo das Schloss stand, angesiedelt hatten, gerodet wurden.
Peter Soliman hat auch an der Remise gearbeitet. So wurde die Plane erneuert, die Giebel und Wände vor Nässe schützt, zusammengebrochene Stützpfeiler wurden aufgerichtet. Die Remise war 1658 fertiggestellt worden und wurde im Erdgeschoss für Werkstätten und als Unterstand für Kutschen und Gerätschaften genutzt. Im ersten Geschoss waren damals Wohnungen untergebracht, wo auch die männlichen Bewohner des Nonnenklosters lebten. An der Immunitätsmauer, die fast das gesamte Areal umgibt, haben Arbeiter Efeu- und Brombeerranken entfernt und wacklige Teilstücke gestützt. Die Mauer wurde im 19. Jahrhundert nach Norden geöffnet, weil sich der englische Landschaftsgarten in die freie Landschaft öffnen sollte. Der Park ist seit 2004 als Gartendenkmal geschützt und soll nach und nach in seiner alten Form wieder errichtet werden.