“Schutzengel der Kopfweiden“ Stadt zeichnet Naturschützer aus

Meerbusch · Helmut Ropertz wurde für seine Arbeit, vor allem für den Erhalt der Kopfweiden, die Ehrenurkunde der Stadt verliehen.

Helmut Ropertz (links) wurde von Michael Betsch für seinen Natur-Einsatz geehrt. Die Urkunde wurde im Kreis der Nabu-Ortsgruppe verliehen.

Foto: RP/Stadt Meerbusch

In einer Pressemitteilung der Stadt Meerbusch heißt Helmut Ropertz „Schutzengel der Kopfweiden“. Seit fast einem halben Jahrhundert setzt sich der Lank-Latumer für den Schutz der heimischen Landschaft, der Tier- und Pflanzenwelt ein. Er ist Mitbegründer der Meerbuscher Ortsgruppe der Naturschutzorganisation Nabu und nun auch Träger der Ehrenurkunde der Stadt Meerbusch.

Besonders viel Zeit, Arbeit und Kraft hat er in seinem langjährigen Engagement in die Meerbuscher Kopfweiden investiert. Das sind Weidenbäume, die in jungem Alter, meist in einer Höhe von einem bis drei Metern, eingekürzt werden und in Folge regelmäßig ihre Zweige beschnitten bekommen, so dass die typische gedrungene Form mit kurzem Stamm und – je nach Zyklus – keinen oder langen, dünnen und geraden Zweigen entsteht. Früher war dies eine einfache Methode, an die Weidenäste zu kommen, die etwa für Zaunbau oder Korbflechten verwendet wurden. Heute prägen die Kopfweiden die niederrheinische Landschaft und sind fast schon Symbol im ländlichen Raum geworden. Dazu kommt hoher ökologischer Nutzen, denn die Kopfweiden sind Lebensraum und Nistplatz für viele Tierarten, die teils unter Schutz stehen.

Damit die gestutzten Bäume ihre Form behalten und nicht unter ihrem Gewicht auseinanderbrechen, müssen sie in der Regel alle drei Jahre bis auf den Stammkopf beschnitten werden. Helmut Ropertz und seine Mitstreiter des Meerbuscher Nabu haben dies für über 100 Kopfweiden im Stadtgebiet seit vielen Jahren alljährlich gemacht – häufig unter unwirtlichen Bedingungen, denn die Schnittzeit ist, wenn die Bäume kein Laub tragen – normalerweise zwischen Oktober und Februar. Insgesamt sind so mehrere Tausend Bäume zusammengekommen, die ihr Wachsen direkt Ropertz und seinem Team verdanken.

Kopfweiden bieten auch
dem Steinkauz Lebensraum

Früher ging die anstrengende Arbeit von Hand, mit Handsäge von der Leiter aus. Später setzten die Naturfreunde Motorsägen, Häcksler und einen Traktor für den Abtransport ein. Inzwischen unterstützt ein Landwirt im Auftrag der Stadt die Ehrenamtler. Helmut Ropertz organisiert aber weiterhin die Arbeit, koordiniert die Teilnehmer und legt auch im Alter von 68 Jahren noch selbst Hand an. „In einem halben Jahr geht es wieder los“, so Ropertz voller Tatendrang.

Mit Heinz Ruyter, Walter Bähr, Urban Pütz und Kurt Lau hat er in jungen Jahren die Lanker Ortsgruppe des Deutschen Bundes für Vogelschutz (DBV) gegründet – schon damals waren die Weiden als Lebensraum vieler Arten, etwa des Steinkauzes, im Fokus der Naturschutzarbeit. Die Gruppe ging später im Naturschutzbund Deutschland, dem Nabu, auf. Dort führt inzwischen eine neue Generation die Arbeit der Gründer rund um Helmut Ropertz fort, doch auch die erfahrenen Naturschützer bringen sich noch immer in die Arbeit ein, wo es geht. Zu den großen Projekten des Vereins gehören die Pflege der Streuobstwiesen und die Begleitung der Amphibienwanderung, wo sie verhindern, dass die Frösche und Kröten auf den Autostraßen verenden.

Als Anerkennung dafür, dass er all diese Arbeiten möglich gemacht hat und sich selbst noch einbringt, wurde Helmut Ropertz nun die Ehrenurkunde der Stadt Meerbusch verliehen. Die kleine Zeremonie fand dort statt, wo sie für einen so engagierten Naturschützer angemessen ist: draußen, am Fuß einer frisch geschnittenen Kopfweide zwischen Latumer See und Herrenbusch, im Kreise seiner Freunde und Mitstreiter der Nabu-Ortsgruppe. „Sie sind ein Mann, der den Schutz der heimischen Landschaft und Tierwelt als Lebensaufgabe begriffen hat. Und dieser Aufgabe haben Sie sich stets mit ganzer Kraft gewidmet“, lobt Michael Betsch, Leiter des Fachbereichs Grünflächen der Stadtverwaltung, den Geehrten.

Helmut Ropertz hat seine langjährige Arbeit in den Jahrzehnten gern ohne viel Aufhebens und Öffentlichkeitswirkung geleistet. „Der Naturschutz gehörte von Anfang an zu meinem Leben“, sagt der 68-Jährige. Er betont die Bedeutung von bürgerschaftlichem Engagement für die Umwelt. „Zum Glück haben wir in Meerbusch einen guten, tatkräftigen Nachwuchs.“ Auf fast 50 Jahre Umweltschutz blickt er gern zurück. „Es war eine wunderschöne Zeit. Für den Erhalt der Natur kann jeder etwas tun. Mitstreiter können wir immer gebrauchen.“ Und wer sich diesen Aufruf zu Herzen nimmt, der kann von einem der engagiertesten Umweltschützer Meerbuschs lernen – denn daran, sein Engagement einzustellen, denkt Helmut Ropertz
nicht.