Hund greift zwei Reiter und ihre Pferde an
Am Apelter Weg hat ein Hund die Gruppe attackiert. Mensch sowie Tier wurden verletzt. Gegen die Hundebesitzerin läuft eine Anzeige.
So etwas hatten Philipp Schulte und sein Reitkollege noch nicht erlebt: Als sie am Samstagvormittag ihren wöchentlichen Ausritt am Rheindeich unternahmen, begegneten die beiden einer Frau, die mit ihren zwei Hunden am Flussufer spazieren ging. Auf einmal rannte einer der Hunde auf die Pferde zu, schlug eines in die Flucht und biss sich immer wieder im anderen fest.
Es entbrannte ein zäher Kampf zwischen den beiden Reitern, dem Hund und den Pferden, bei dem eines der Reittiere schwere Bisswunden am Bein, sein Besitzer leichte Sturzverletzungen erlitt und auch der angreifende Hund verletzt wurde. Ob es sich bei ihm um eine gelistete „Kampfhund“-Rasse handelt, ist den bisherigen Ermittlungen der Polizei zufolge, die Philipp Schultes Anzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung gegen die Hundehalterin nachgeht, noch nicht geklärt. Schulte ist das egal, in seinen Augen sei das Tier gefährlich und hätte in jedem Fall an der Leine bleiben und einen Maulkorb tragen müssen.
Die Attacke des Hundes hatte der 40-Jährige zunächst gar nicht bemerkt: „Der Hund lief um uns herum, auf einmal bockte mein Pferd.“ Er habe seinen 60 Jahre alten Reitkollegen, dessen Pferd nach dem folgenden Kampf wesentlich schwerer verletzt war als Schultes, sogar noch gefragt: „Hat der gerade gebissen?“ Daraufhin lief das Pferd des 40-jährigen Meerbuschers davon und warf Schulte ab, wobei er sich den Kopf und die Schultern stieß. In der Zwischenzeit habe sich der Hund schon dem anderen Pferd zugewendet und es mit mehreren Sprüngen und Bissen angegriffen.
Reiter
Schulte zufolge habe der Hund sich wie im „Blutrausch“ verhalten, sich nicht durch die Huftritte des Pferds und die auf ihn einprügelnden Gerten der Reiter geschert, sondern gezielt nach den Genitalien, Hinterteilen und Beinen der Pferde geschnappt. Auch Schultes 60-jähriger Reitkumpane blieb von den aggressiven Attacken nicht verschont. „Die Bisse gingen aber nicht durch meinen Stiefel“, erzählt der Meerbuscher.
Ihm zufolge ging der Kampf mindestens eine Viertelstunde, während der gesamten Zeit habe er „Rodeoreiten“ müssen, um nicht vom bockenden Pferd zu fallen. Dabei habe er anfangs noch versucht, dem Hund zu entkommen, durch den matschigen Wiesenuntergrund jedoch nicht weggaloppieren können.„Wir dachten anfangs noch, dass der Hund irgendwann müde wird“, sagt der 60-Jährige. „Wurde er aber nicht.“ Die Rettung der beiden Reiter und ihrer Pferde kam in Gestalt einer Hundetrainerin, deren drei Hunde sich zwischen den Angreifer und die Beine des lädierten Pferdes stellten, so dass er festgehalten und schließlich von der Halterin angeleint werden konnte.
Ob es ein „Kampfhund“ war, wie die beiden Reiter nach dem Angriff beteuerten, oder eine Englische Bulldogge, wie es im Polizeibericht steht, ist noch unklar. Sollte sich herausstellen, dass die Frau einen sogenannten „Listenhund“ besessen, diesen aber nicht an der Leine geführt und ohne Maulkorb hat herumlaufen lassen, könnte sich das strafverschärfend für sie auswirken. Laut Schulte habe sie während des Kampfes nur danebengestanden, sei in Tränen ausgebrochen und habe nicht einmal versucht, ihren Hund unter Kontrolle zu bringen.
Im bei Reitern beliebten Gebiet um Langs-Lierst kommt es immer wieder zu gefährlichen Zusammenstößen zwischen den Pferden und freilaufenden Hunden. So musste vor zwei Jahren eine 19-Jährige an der Hand operiert werden, nachdem ihr Pferd sie wegen eines aggressiv bellenden Hundes abgeworfen hatte.