Im Alter auf Erkundungstour
Seit 20 Jahren organisiert Margret Ruth Ferien für Senioren in ganz Deutschland.
Strümp. Maxi ist ein Urlaubsmitbringsel, das Margret Ruth nicht mehr missen will. Zwar hat sie sich zunächst vehement gewehrt, dieses Souvenir anzunehmen, aber „ihre“ Senioren haben ihr 2001 im Elbsandsteingebirge keine andere Wahl gelassen. Sie kauften einfach ein Weidenkörbchen und nahmen das herrenlose Kätzchen, das den Senioren ständig um die Füße strich, mit.
Inzwischen ist Maxi eine ausgewachsene Katze und aus dem Familienleben der Ruths nicht mehr wegzudenken. „Ja, ich habe schon viel Schönes mit den Senioren erlebt“, sagt die Strümperin Margret Ruth lachend, die seit genau 20 Jahren die jährliche Seniorenfahrt der evangelischen Gemeinde Lank organisiert und begleitet.
Die Jubiläumsfahrt verbringen die Senioren vom 3. bis 17. September auf der Nordseeinsel Spiekeroog — wo sie übrigens schon einmal waren und den ehemaligen Bundespräsidenten Johannes Rau trafen, der sich jedes Jahr dort erholte. Spiekeroog ist eine Ausnahme, denn eigentlich geht es jedes Jahr an einen anderen Ort Deutschlands.
„Wir waren im Süden am Bodensee und auf der Zugspitze, im Norden auf Rügen mit Kap Arcona, im Osten in Bautzen und Kloster Lehnin und im Westen an der Mosel bei Trier“, erzählt die heute 63-jährige Mutter zweier erwachsener Kinder. Für jede Ferienfreizeit macht sie ein Jahr zuvor eine Vorfahrt, um zu überprüfen, welche Ausflüge sie anbieten will und ob diese seniorengerecht sind.
Auch die Unterkünfte müssen für die Mitfahrenden — das Durchschnittsalter liegt bei über 80 Jahre — geeignet sein. „1996 waren wir zum ersten Mal in den neuen Bundesländern in Turow / Mecklenburg-Vorpommern. Dort haben wir ganz urig in einer alten Burg gewohnt. Allerdings gab es nur zwei Duschen und vier Toiletten für die ganze Gruppe“, sagt Ruth und lacht. Der Atmosphäre habe das aber keinen Abbruch getan.
„Die Idee zu den Seniorenferien kam vom damaligen Pfarrer Michael Höhndorf“, erinnert sich die überzeugte Christin. „Ich habe damals zwar Kinder- und Jugendarbeit in der Gemeinde gemacht. Aber er meinte, wer so gut mit Jugendlichen umgehen könne, könne das auch mit Senioren.“
Bei der ersten Fahrt waren nur 14 Teilnehmer dabei, aber schnell wurden es mehr, so dass inzwischen immer ein ganzer Bus mit bis zu 40 Urlaubern unterwegs ist. Seit auch einige Männer mitfahren, „muss“ auch der Mann von Margret Ruth, Helmut, mit.
„Es ist immer eine tolle Gemeinschaft“, unterstreicht Edith Pietsch, die schon zehnmal dabei war. „Es wird gelacht, gesungen und gespielt — besonders Bingo!“ Die morgendlichen Andachten, die Ruth vorbereitet, stimmen in den Tag ein. „Wenn ich nicht die frohe Botschaft von Jesus weitergeben könnte, würde ich die Seniorenfahrten nicht machen“, sagt sie. Normalen Urlaub buchen könne man ja überall.