Infotafel über Hindenburg soll am Waldeingang stehen
An dem Platz erreiche sie mehr Fußgänger als an der Moerser Straße, sagt die Bürgermeisterin. Das Schild klärt kritisch über Ex-Reichspräsidenten auf.
Meerbusch. Wenn Donnerstagnachmittag um 17 Uhr die Politiker im Hauptausschuss öffentlich zusammentreten, werden sie nicht nur über den Text einer Informationstafel zum Reichspräsidenten Paul von Hindenburg diskutieren, sondern auch über einen geeigneten Ort für die Tafel. Die Verwaltung schlägt nämlich vor, sie fernab der Moerser Straße am Waldeingang zu platzieren.
Hintergrund: Der Hauptausschuss hatte im September mehrheitlich abgelehnt, die von den Nationalsozialisten 1933 vorgenommene Umbenennung in Hindenburgstraße zurückzunehmen. Allerdings folgte der Ausschuss dem Antrag des Meerbuscher Bürgers Götz Rüdiger Euler, eine Informationstafel anzubringen. Die Anwohner der Hindenburgstraße erklärten sich bereit, die entstehenden Kosten des Schildes bis zu einer Höhe von 1000 Euro zu übernehmen.
„Der vorgeschlagene Standort am Ende der Hindenburgstraße in der Nähe des Wanderweges am Waldeingang birgt den Vorteil, dass durch den direkten Zugangsweg an dieser Stelle eine hohe Fußgängerfrequenz gegeben ist“, sagt Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage (CDU). „Das Schild würde daher in diesem Bereich eine höhere Aufmerksamkeit erzielen.“
Als Alternative schlägt die Verwaltung vor, die Informationstafel eingangs der Hindenburgstraße im Kreuzungsbereich zur Moerser Straße zu installieren. „Die Einmündung der Hindenburgstraße in die Moerser Straße wird überwiegend von Autofahrern frequentiert“, sagt die Bürgermeisterin. „Naturgemäß wird das Schild aus dem Auto heraus nicht so deutlich wahrgenommen werden.“
Mittlerweile liegt auch der Textvorschlag für die Infotafel vor. Die Verwaltung hatte Geschichtsprofessor Christoph Nonn als Experten gebeten, einen entsprechenden Formulierungsvorschlag zu verfassen. Der lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig: „1925 zum Reichspräsidenten gewählt, beabsichtigte er von vornherein, die Verfassung der Republik nach Möglichkeit schrittweise zu beseitigen“, heißt es darin. Und: „(Hitlers) Politik einer Entrechtung politisch Andersdenkender und Juden trug Hindenburg bis zu seinem Tod 1934 weitgehend mit.“
Der Hauptausschuss tagt im Verwaltungsgebäude am Dr.-Franz-Schütz-Platz.