Corona in Meerbusch Jugendliche kaufen für Senioren ein

Der „Verein engagiert“ bietet ab sofort in Lank-Latum Unterstützung für Bedürftige an, die aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus’ nicht mehr das Haus verlassen wollen.

Fabian Süß (v.l.), Antonius Bodenmüller und Alexander Gronwald (Vorsitzender „Verein engagiert“) bieten ab sofort ihre Hilfe an.

Foto: Verein engagiert

„Es ist so einfach, in der aktuellen Situation anderen zu helfen“, sagt Alexander Gronwald. Der 30-Jährige startet in seiner Funktion als erster Vorsitzender des „Verein engagiert“ am Mittwoch, 18. März, eine Hilfsaktion in Lank-Latum: Gemeinsam mit vielen ehrenamtlichen Jugendlichen möchte er Einkäufe und kleinere Erledigungen für die Menschen erledigen, die wegen ihres Alters oder Vorerkrankungen einer Risikogruppe angehören und angesichts der Ausbreitung des Coronavrirus Angst haben, ihr Haus zu verlassen.

„Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen und vor allem Kreativität“, sagt Gronwald. Ab sofort können sich alle in Lank-Latum wohnhaften Personen, die zu der oben genannten Gruppe gehören, beim „Verein engagiert“ melden. Die Einkäufe erfolgen zweimal pro Woche: mittwochs zwischen 17 und 18 Uhr und samstags zwischen 11 und 12 Uhr. „Die Anfragen sollten immer bis mindestens eine Stunde vorher bei uns eingehen, damit wir das Ganze vernünftig organisiert bekommen“, sagt Gronwald. Das Ganze laufe auf ehrenamtlicher Basis ab. „Wir wollen helfen und unterstützen, daher nehmen wir natürlich kein Geld für unseren Service. Die Abrechnung wird jedem Einkauf beiliegen – und nur diese muss bezahlt werden“, sagt Gronwald.

Helfer sind zwischen
zehn und 18 Jahre alt

Die „Kunden“ dürften alles ordern, was für den täglichen Bedarf nötig ist, etwa Lebensmittel, aber auch Briefmarken oder Zeitschriften. Alkoholische Getränke und Tabakwaren dürfen hingegen nicht auf der Einkaufsliste auftauchen. „Das liegt vor allem daran, dass unsere freiwilligen Helfer fast alle zwischen zehn und 18 Jahre alt sind“, erklärt Gronwald. Zugute komme in der aktuellen Situation die Schließung der Schulen und die daran abschließenden Osterferien. „Dadurch haben die Kinder und Jugendlichen natürlich viel mehr Zeit als sonst. Viele von ihnen haben mir gesagt, dass sie froh sind, wenn sie jetzt etwas Sinnvolles zu tun haben“, sagt Gronwald. Der „Verein engagiert“ setzt sich bereits seit fast vier Jahren für ältere Menschen ein. Jede Woche gehen regelmäßig mehr als 60 Jugendliche in kleinen Gruppen in soziale Einrichtungen und Altenheime. Neben Gesellschaftsspielen, Vorlesen, Reden oder Kegeln stehen bei gutem Wetter auch gemeinsame Spaziergänge auf dem Programm. Zunächst nur in Lank-Latum, inzwischen aber auch in anderen Stadtteilen. „Wir geben Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, sich ohne großen Aufwand regelmäßig sozial zu engagieren“, sagt Gronwald. Die Jugendlichen könnten per WhatsApp zu- und absagen, das Engagement sei somit freiwillig und flexibel. „Im Rahmen der Ehrenamtspauschale könnte jeder fünf Euro pro Stunde Taschengeld verlangen. Viele nehmen das aber gar nicht Anspruch“, betont Gronwald. Die Besuche in den Pflege- und Altenheimen sind wegen der Ansteckungsgefahr ausgesetzt. Mit dem Service sollen nun andere Personen unterstützt werden.

Die Aktion ist auf Lank-Latum beschränkt. Sollten sich in anderen Stadtteilen Menschen bereit erklären, die Koordination zu übernehmen, könnte sie auch auf weitere Ortsteile ausgeweitet werden.