Kampf gegen Fluglärm geht weiter

Am Montag startet das Erörterungsverfahren zur Erhöhung der Flughafen-Kapazitäten. Die Gegner sind vorbereitet.

Kampf gegen Fluglärm geht weiter
Foto: U. Dackweiler

Die fünf Aktenordner, in denen Christoph Lange, Vorsitzender des Meerbuscher Vereins „Bürger gegen Fluglärm“, sämtlichen Antragsunterlagen, Gutachten und Gegengutachten zur umstrittenen Betriebserweiterung am Düsseldorfer Flughafen gesammelt hat, sind so prall gefüllt, dass sie sich kaum mehr schließen lassen. Für das anstehende Erörterungsverfahren, das am Montag (13. Februar, 10 Uhr, Messehalle 1, Messe Düsseldorf, Rotterdamer Straße/Ecke Stockumer Kirchstraße, Eingang Süd) startet, hat er sie alle durchgeackert.

„Man kann sagen: Wir sind vorbereitet“, sagt Lange zufrieden. „Die Anwohner-Gutachten sind umfangreicher, fundierter und deutlich glaubhafter als die Unterlagen des Flughafens. Die Fluglärmkommission hat mit großer Mehrheit beschlossen, ein fundiertes lärmmedizinisches Gutachten und eine fehlende Risikoanalyse nachzufordern, der Antrag des Flughafens muss aus unserer Sicht abgelehnt werden.“ Fakt ist: Rund 40 000 Bürger haben eine Einwendung gegen die geplante Erhöhung der Kapazitäten am Flughafen Düsseldorf unterschrieben. Am Montag wird der Flughafen zunächst seine Argumente für die beantragten höheren Kapazitäten darlegen. Zu Spitzenzeiten soll die Zahl der möglichen Starts und Landungen pro Stunde von 45 auf 60 steigen. Zum Erörterungstermin zugelassen sind neben dem Flughafen, den Fachbehörden und den Trägern öffentlicher Belange auch alle Einwender, deren gesetzliche Vertreter oder Bevollmächtigte sowie betroffene Bürger aus den Städten Düsseldorf, Duisburg, Essen, Heiligenhaus, Kaarst, Krefeld, Meerbusch, Moers, Mülheim an der Ruhr, Neuss, Ratingen, Tönisvorst und Willich. Zur Feststellung der Teilnahmeberechtigung wird am Eingang der Personalausweis kontrolliert. „All jenen, die Einwendungen erhoben haben, rate ich: Geht hin, hört euch das an und prüft, ob die Einwendungen auch richtig verfasst wurden“, sagt Lange. „Der Flughafen hat bislang noch nie Zugeständnisse gemacht, sondern immer nur genommen. Diesmal muss auch von der anderen Seite etwas kommen, heißt: Nach 22 Uhr muss Ruhe sein. Die Realität sieht derzeit leider anders aus.“

Das bestätigt auch der Flughafen: Deutlich häufiger als in jedem der neun Vorjahre haben Flugzeuge 2016 die eigentlich vorgesehene Nachtruhe von 23 Uhr bis sechs Uhr früh verletzt. 1991 Mal landete im vergangenen Jahr ein Jet nach 23 Uhr oder vor sechs Uhr morgens. Hinzu kamen 153 Starts nach 22 Uhr — eigentlich eine Praxis, die von den Genehmigungsbehörden nicht gewollt ist. Dabei häuften sich die Spätlandungen speziell während der sechs verkehrsreichsten Monate des Jahres zwischen Mai und Oktober. Der Flughafen weist auf Sonderprobleme hin: Streiks und Unwetter hätten im Sommer für überdurchschnittlich viele Verspätungen gesorgt, der Luftraum über den Balearen und über Italien sei zeitweise überlastet gewesen.

Die Kritiker des Flughafens nehmen die vielen Spätlandungen zum Anlass, um die geplante Kapazitätserweiterung um 18 Prozent zu kritisieren. „Je mehr Flüge es geben wird, umso mehr Verspätungen drohen“, sagt Lange. Der Airport macht eine andere Rechnung auf: Wenn künftig zeitweise 60 statt 45 Flugbewegungen pro Stunde erlaubt sind, könnten Verspätungen am Nachmittag schneller abgebaut werden. Als Ergebnis kämen dann vielleicht weniger Jets sehr spät am Rhein an als bisher.

Die Erörterung wird mehrere Tage in Anspruch nehmen. Auf www.brd.nrw.de informiert die Bezirksregierung über den Stand.