Kampf um ein liebenswertes Strümp

Gemeinschaft von Bürgern nimmt die Stadtpläne kritisch unter die Lupe.

Strümp. Was sie wollen, formulieren sie positiv: "Liebenswertes Strümp" nennt sich eine Aktionsgemeinschaft von etwa 50 Bürgern, und ihr Name ist das Programm: "Strümp bietet ein Bild der Zerrissenheit", klagen Beate Fröhlich und Sabine Bull. Die Stadtplanung gehe an den Strümper Bürgern und ihren Interessen vorbei. Das will man nicht mehr länger still hinnehmen.

Stillschweigen haben die Mitglieder der Gruppe auch früher nicht bewahrt, doch Gehör hätten sie sich nicht verschaffen können. Einwände und Vorschläge seien vom Tisch gewischt, ignoriert oder als unrealisierbar verworfen worden, erinnern sich Walter Fröhlich und Manfred Albrecht. Der Berg-und-Tal-Umbau des Kapellengrabens (Verkehrssicherung eines Schulwegs), der Ausbau des Mönkeswegs (Gefährdung für Grundschüler und Gymnasiasten), die Neugestaltung des Marktplatzes - die Aktionsgemeinschaft sieht Strümp über die Jahre nicht entwickelt, sondern zerstört.

"Das ist alles planlos", sagt Walter Fröhlich und Susanne Bull ergänzt: "Ein neuer Marktplatz ist ja eine schöne Idee, aber der Platz jetzt ist nichts für ein gemütliches Schwätzchen." Mauern und Straßen wie die K9n durchtrennten alte Strukturen, was Fröhlich zu einer sarkastischen Betrachtung der Bemühungen der Stadt um eine internationale Partnerschaft treibt: Meerbusch suche eine Partnerstadt in Japan, "aber alle Strümper zusammenzubringen, verhindert man durch dicke Mauern".

Die Enttäuschung darüber, dass Einwände nicht ernst genommen, Bürger nicht in die städtische Planung einbezogen würden und die Stadtplaner stattdessen "auf Konfrontationskurs" seien, führte jetzt zur Gründung der Aktionsgemeinschaft in Strümp.

Konkreter Auslöser war der Entwurf des Fußball-Turnierplatzes für den SSV Strümp direkt am Meerbusch-Gymnasium und in Sicht- und Hörweite der Nachbarschaft Mönkesweg.

Auf dieses Projekt konzentriert sich der erste Bürgerantrag, den die Aktionsgemeinschaft - nach eigener Aussage gestützt auf viele Strümper - an die Politik richtet. "Wir wollen die Diskussion anstoßen," sagt Beate Fröhlich.

Denn geplant sind zurzeit drei Fußballplätze, eine Flutlichtanlage, eine Laufbahn, neue Umkleiden und die Option auf ein Vereinsheim sowie ein anschließender Lärmschutz zum Mönkesweg hin. Der Lärm sei ein Problem, halte sich aber unter Auflagen im erlaubten Rahmen einer Altanlage, sagt ein Gutachter.

Es handelt sich gar nicht um eine Altanlage, entgegnet der Rechtsanwalt der Aktionsgemeinschaft und bei einer Neuanlage gelten andere Werte. "Wir sind gar nicht gegen einen Sportplatz", betont die Aktionsgemeinschaft und schlägt als Kompromiss vor, den Plan von drei auf zwei Plätze zu reduzieren und den dritten zur Wiese zu gestalten, die ein Ort der Begegnung für alle Strümper werden könnte. Ein großer Sportplatz gehöre nicht in ein Wohngebiet, sondern an die Peripherie.