Kapelle: Gute Chance für Toilette
Am Dienstag entscheidet der Planungsausschuss, ob die Niederdonker Kapelle nach jahrelanger Planung endlich ein stilles Örtchen bekommt. Neue Pläne gibt es außerdem für das Küsterhaus.
Sie habe das wirklich immer sehr gerne gemacht, sagt Gastronomin Magda Schwarz. „Seit über 100 Jahren sind wir für alle da und alle können hier auf die Toilette gehen“, sagt die 88 Jahre alte Dame. Pilgerer, Geistliche, Hochzeitsgäs- te, Schützen. Und Geld habe sie für den Toilettengang selbstverständlich auch nicht verlangt. Aber wenn die Toilette dann jetzt kommen soll, dann sei das sehr zu begrüßen, sagt die Wirtin. „Endlich wird das gemacht, endlich.“
Doch ob es wirklich soweit kommt, dass die Wallfahrtskirche eine eigenen Toilettenlage bekommt, wird sich erst nächste Woche herausstellen. Denn die Kapelle an der Niederdonker Straße steht unter Denkmalschutz, ein An- und Umbau war deshalb über viele Jahre hinweg umstritten. Soll der Plan nun umgesetzt werden, bedarf das laut Denkmalschutzgesetz NRW der Zustimmung des Planungsausschusses. Dieser tagt nächste Woche Dienstag, 13. Juni, im Bürgerhaus Lank. Genehmigt der Ausschuss die Pläne, kann noch im Sommer mit dem An- und Umbau begonnen werden. „Bei uns ist alles startklar“, sagt Pastor Michael Berning. „Wir warten sehnlichst darauf.“
Auch die Finanzierung des Projekts sei bereits geklärt, sagt Pastor Berning. Etwa 100 000 Euro soll die neue WC-Anlage mit Herren- und Damentoilette samt Lagerraum kosten. Zweidrittel der Kosten übernehme das Erzbistum Köln, das restliche Drittel werde über Spendengelder finanziert, die die Stiftung Büderich und der Förderverein gesammelt hätten, sagt der Pastor. Der Haushalt der Stadt wird mit dem Bau also nicht belastet. Falls der Ausschuss am Dienstag jedoch nicht zustimmt, oder sich weiter beraten möchte, wird aus dem Plan, im Sommer zu bauen, nichts. Denn die nächste Sitzung des Ausschusses findet dann erst wieder im Herbst statt, sagt Werner Damblon von der CDU. Davon, dass das Thema strittig werde, sei nach derzeitigem Stand aber nicht auszugehen, sagt Damblon. Man werde am Montag noch einmal ausführlich über das Thema in der Fraktion beraten. Eine erste Umfrage habe aber ergeben, dass die Politik den geplanten Maßnahmen für denkmalverträglich halte, dem Umbau also zustimmen wird.
Von der ursprünglichen Idee, das Toilettenhäuschen unmittelbar an die Mauern der Kapelle zu setzen, ist das Erzbistum Köln nun abgewichen. „Die Idee zur Toilette gibt es schon seit mehr als 20 Jahren“, sagt Pastor Berning. „Das war lange vor meiner Zeit.“ Doch mit der kostengünstigeren Variante, die WCs an die Kapelle anzuschließen, sei die Stadt nicht einverstanden gewesen, aus Sorge, der Anbau störe das Bild der Außenfassade.
Die jetzige Planung kann nur klappen, weil auch für das Küsterhaus ein neues Kapitel beginnen soll. In dem zunächst leerstehenden Gebäude lebt übergangsweise eine syrische Flüchtlingsfamilie. Für das Haus interessiert sich nun eine Meerbuscher Familie, die das Gelände pachten und das Haus umgestalten möchte. Die Verhandlungen laufen und auch Pläne für einen modernen Anbau liegen bereits vor. Auch darüber soll der Ausschuss am Dienstag abstimmen. Rechtsgültig sei der Pachtvertrag aber noch nicht, betont Pastor Berning.
Die Familie muss jedoch in Kauf nehmen, dass die neue Toilettenanlage, wenn sie denn kommt, im ehemaligen Garten des Küsterhauses stehen wird. Das Häuschen soll aber entsprechend abgetrennt und begrünt werden, sagt Pastor Berning. Der Flachbau soll außerdem weiß gestrichen und sich so dezent wie möglich in das Gelände der denkmalschützen Kirche eingliedern. Die Optik der Kapelle hingegen, wird der Neubau so nicht verändern. Für die syrische Familie, die derzeit das Küsterhaus bewohnt, habe die Stadt bereits eine neue Wohnung gefunden, sagt Pastor Michael Berning.