Kita Knirpsmühle: Chloranisole verpesten Luft
Der Geruch im Haus ist unangenehm, aber ungefährlich für die Gesundheit.
Osterath. Der unangenehme Geruch ist nicht aus der Kindertagesstätte Knirpsmühle an der Einsteinstraße in Osterath verschwunden. Eltern hatten vor Monaten vernehmlich über den Gestank geklagt. Im Sommer hatte die Stadt Boden und Wände im Gebäude gründlich saniert, nachdem ein Wasserschaden festgestellt worden war. Grundsätzlich geändert haben diese Maßnahmen jedoch nichts. Immer noch herrscht im Gebäude ein muffig-unangenehmer Gestank, der sich auch in der Kleidung der Besucher festsetzt. Schnelle Abhilfe kann die Stadt nicht versprechen.
Ende September hatte der Fachbereich Umwelt eine Untersuchung der Kita-Luft veranlasst. Die gute Nachricht: Eine Belastung mit Schimmelpilzen liege nicht vor, eine von diesen ausgehende Gesundheitsgefährdung sei also ausgeschlossen. Das Geruchsproblem lösen stattdessen so genannte Chloranisole aus, Stoffe, die in älteren Fertighäusern ebenso verbreitet sind wie in Fachwerkhäusern.
Die Messung habe ergeben, dass die Chloranisole den Geruchswert überschreiten, also in wahrnehmbarer Konzentration vorliegen, erläutert Siegfried Hauswirth, Experte für Umweltmedizin im Kreisgesundheitsamt, in einem Schreiben an die Stadt. „Damit wird bestätigt, dass der muffige Geruch auf die Chloranisole zurückzuführen ist. Gesundheitlich sind die Messwerte unbedenklich.“ Das Kreisgesundheitsamt wiederholt den Ratschlag der Stadt: „Mehrmals täglich intensiv lüften.“
Jugenddezernentin Angelika Mielke-Westerlage sieht das Problem, kann den Kindern, Eltern und eigenen Mitarbeitern der Kita aber keine schnelle Lösung anbieten. Da der Geruch je nach Wetterlage variiert, sollen zunächst über alle Jahreszeiten weitere Messungen veranlasst werden. Das Gesundheitsteam der Kita will darüber hinaus einen Baubiologen einschalten.
Eine Kernsanierung des Fertigbaus, der 1973 fertiggestellt wurde, macht laut Mielke-Westerlage keinen Sinn. Chloranisole seien nicht in Baustoffen enthalten, sondern würden erst im Lauf der Jahre entstehen.
Der Jugendhilfeausschuss wird sich in seiner Sitzung am kommenden Donnerstag, 21. November, 17 Uhr, mit der Problematik befassen. „Sollten sich die Raumluftwerte verfestigen, wird auch unter Fürsorgegesichtspunkten für das städtische Personal zu überlegen sein, in welcher Form eine Aufenthaltsqualität für eine Kindertagesstätte adäquat geschaffen werden kann“, schreibt Mielke in der Vorlage.