Königinnen erinnern sich an Regentschaft
Viele ehemalige Schützenköniginnen ließen bei einem Treffen die alte Zeit wieder aufleben.
Nach und nach füllen sich die Plätze um die Kaffeetafel im Café Schwarz. Bald sind 18 Frauen versammelt, die eines gemeinsam haben: Sie waren einmal Schützenkönigin in Büderich. Bei besonderen Gelegenheiten kommen sie immer wieder zusammen.
Dieses Mal gibt es zwei Jubiläen zu feiern. Maria Weber regierte beim Schützenfest vor 40 Jahren, Inge Plenkers war schon 1956 in Amt und Würden und ist damit die älteste unter den Ex-Königinnen. Ihr bemerkenswertes Jubiläum gab auch den Anlass für dieses Treffen, zu dem die rüstige 87-Jährige alle Ehemaligen eingeladen hat. „60 Jahre, wo ist die Zeit nur geblieben?“, fragte Inge Plenkers in ihrer Ansprache.
Mit emotionalen Worten erinnerte sie an die Verstorbenen aus dem Kreis, darunter ihr Mann. Dabei wurde es auch Anne Bodewig wehmütig ums Herz. Seit 2012 ist sie verwitwet. Ihr Mann Hans-Georg war einst Schützenpräsident, sie selbst wuchs von Kind an mit dem Brauchtum auf. „Schon mit 16 Jahren wusste ich, dass ich einmal Schützenkönigin werden wollte“, erzählt sie.
„Ich malte mir sogar mein Festkleid in allen Einzelheiten aus. Und als es 1988 endlich so weit war, bekam ich es tatsächlich in meiner Wunschfarbe lila.“ Scherzhaft fügt sie hinzu: „Eigentlich habe ich mir sogar meinen Mann mit Hintergedanken ausgesucht. Jemand, der mit dem Brauchtum nichts anfangen kann, wäre für mich wohl kaum in Frage gekommen.“
Maria Diel hat ebenfalls schon als junges Mädchen bei den Schützen mitgemacht und begeistert Schleppen getragen. Die Ehre, Königin zu sein, wurde ihr 1986 zuteil. „Ich fand es wunderbar. Es war mir nur nicht angenehm, so im Mittelpunkt zu stehen“, weiß sie noch: „Beim Zug über die Dorfstraße zitterten mir vor Aufregung die Knie.“
Ganz anders Maria van Vreeden, die Majestät von 1992. „Mich haben sie gefragt, was ich nehme, damit ich ruhig bleibe. Mir reichte ein Piccolöchen“, erzählt sie. Zielstrebig plante sie ihre Festtage. „Es war mir wichtig, die Kleiderordnung über alle Tage für mich und meinen Hofstaat genau festzulegen. Wir sprachen immer von unseren Dienstag- oder Mittwochkleidern.“
Die Freundinnen schwärmen immer noch vom Zusammenhalt, den sie in der Schützengemeinschaft erfuhren. Bis heute sind sie mit ihrer Clique von damals befreundet und lachen bei Zusammenkünften über alte Dias. Schön, dass die Tradition lebendig bleibe, sagen sie.