Landtags-Vize besucht Büderich

Oliver Keymis (Grüne) kam in das „Café Leib und Seele“ in seiner Heimat.

Foto: ati

Er ist häufig im „großen Land NRW“ unterwegs, meidet das Fliegen, mag das Stadtleben nur zeitweilig und lebt in Meerbusch „um der Freiheit Willen“. Oliver Keymis, NRW-Landtagsabgeordneter für die Partei Bündnis 90/Die Grünen, Vizepräsident des Landtags, Sprecher für Kultur- und Medienpolitik und Meerbuscher Bürger lässt die gut 30 Besucher im Café Leib und Seele wissen, was ihn bewegt und welche Mängel er an seinem Leben aufdeckt: „Ich bewege mich zu wenig und esse zu viel.“ Derart offen, kurzweilig und lebhaft stand der 1960 in Düsseldorf geborene und seit 1966 in Meerbusch lebende Oliver Keymis den Fragen von Ute Canaris gegenüber.

Die Vize-Presbyterium-Vorsitzende der Evangelischen Gemeinde Büderich leitet die Gesprächsrunde im Café „Leib und Seele“ und möchte wissen, wie der Abiturient des Meerbusch-Gymnasiums in die Politik kam. Dabei spricht Ute Canaris die Kontakte an, die zu ihrem verstorbenen Mann Volker Canaris, ehemaliger Generalintendant des Düsseldorfer Schauspielhauses, bestanden haben. „Die Schauspielerei war schon in der Schule mein Metier. Wir haben Kulissen gebaut und den Hausmeister bestochen, um länger proben zu dürfen“, verrät Keymis lachend. Aber erst nach dem Abbruch mehrerer Studiengänge wie Philosophie, Germanistik und Französisch fing er 1984 beim Generalintendanten Günther Beelitz am Düsseldorfer Schauspielhaus als Regieassistent an. Es folgten einige Jahre als freiberuflicher Regieassistent und Bildregisseur beim Fernsehen.

Dem Drängen der „grünen“ Partei gab er Ende der 1990er Jahre nach, überzeugte mit seiner ersten Rede, wurde in den Landtag gewählt und wird ab Mai voraussichtlich zum fünften Mal dem Landtag angehören, deren Vize-Präsident er seit 2006 ist.

Neben der Politik ist Keymis die Kultur wichtig geblieben. Von Ute Canaris auf ihn als „Geburtshelfer des Forum Wasserturm“ angesprochen, schwärmt er: „Irgendwie habe ich diesen Ort entdeckt, die Verantwortung aber 1991 an Ulli Wetter weitergegeben und er hat ihn zu dem gemacht, was er heute ist — der Wasserturm hat eine Lücke im Kulturleben Meerbuschs geschlossen.“

Der Landtagsabgeordnete, der das Lotumer Buretheater schätzt, sich um Haus Meer, in der Städtepartnerschaft Meerbusch-Fouesnant und gegen Fluglärm engagiert, bedauert, dass sowohl die Kommunen als auch das Land „viel zu wenig für die Kultur tun“. Aber Oliver Keymis hofft auf Haus Meer und begrüßt die Entwicklung des Alten Rathauses Osterath zum Kulturraum. Von Ute Canaris im Jubiläumsjahr nach seinen Gedanken zur Reformation befragt, sagt er: „Sie hat uns einen Schub nach vorn gegeben.“