Landtagswahl 2022 CDU gewinnt in Meerbusch klar

Meerbusch · Meerbusch bleibt mit 46,3 Prozent der Stimmen eine CDU-Hochburg. Auf den Plätzen liefern sich Grüne (19,37 %) und SPD (19,32 %) einen spannenden Wettkampf. Die FDP steht mit 7,6 Prozent besser da als im Landesdurchschnitt.

Lutz Lienenkämper (CDU) hat bei der Landtagswahl sein Mandat im Wahlkreis für Meerbusch, Kaarst, Korschenbroich und Jüchen verteidigt.

Foto: Rick, Markus (rick)/Markus Rick (rick)

Am Morgen hatte CDU-Parteivorsitzender Werner Damblon schon seine eigene, ganz persönliche Prognose abgegeben: „Wir kommen auf 34 Prozent.“ Da wusste er noch nicht, dass er ziemlich genau recht behalten sollte. Seine Partei holte landesweit 35 Prozent, in Meerbusch 46,3 Prozent. Damblon hatte die gute Stimmung zugunsten der CDU schon seit Wochen im Wahlkampf gespürt. „Viele haben erzählt, dass sie eigentlich FDP-Wähler seien, aber jetzt uns wählen wollen.“ Lutz Lienenkämper, CDU-Kandidat für Meerbusch, hat seinen Wahlkreis direkt gewonnen und zieht damit wieder sicher in den Landtag ein. Damblon: „Diesen Wahlkreis kann man eigentlich auch nicht verlieren als CDU-Kandidat.“ Mit welcher Koalition dann demnächst in NRW gewählt wird? Für Damblon bietet sich Schwarz-Grün an.

Natürlich müsse man die Sondierungsgespräche abwarten, sagt Sarah Winter, Parteivorsitzende der Meerbuscher Grünen. Aber die Grünen waren gestern erst einmal bei dem Wahl-Ergebnis ganz aus dem Häuschen. „Das ist der Hammer, das ist echt unfassbar“, jubelte sie. 20 Prozent für die Grünen in Meerbusch – „mehr als im Landesschnitt“. Schon seit 2019 stehen die Grünen hinter der CDU auf dem zweiten Platz, so war es auch bei dieser Wahl wieder. Für den Kandidaten Simon Rock bedeutet das, dass er trotz seines eigentlich schlechten Listenplatzes 30 fast sicher in den Landtag einzieht.

Für die Meerbuscher SPD ist das Ergebnis „eine derbe Niederlage“, sagt ganz unverblümt ihr Parteivorsitzender Oliver Werner. Im Wahlkampf ist ihm und seinen Mitstreitern aufgefallen, dass der Ukraine-Krieg ein großes Thema war und dass vor allem die älteren Gesprächspartner sich darüber geärgert haben, dass sie die 300 Euro Entlastung wegen der hohen Energiepreise nicht bekommen haben. „Dafür waren Schulthemen nur ganz selten angesagt“, so Werner. Dass die Grünen erneut so gut abgeschnitten haben, wundert Werner nicht. „Es ziehen viele junge Familien nach Meerbusch.“ Der Kandidat der SPD, Marcel Knuppertz, steht auf der Liste so weit hinten, dass er nicht in den Landtag einziehen wird. „Das ist schade“, sagt Werner, „dabei hat er viele gute Ideen.“

Dass die Verluste der FDP in Meerbusch geringer als im Land ausgefallen sind, hob Parteivorsitzender Ralph Jörgens hervor. Aber: „Die Grünen sind der Gewinner des Abends, das muss man einfach klar sagen.“ Er ist der Meinung, dass die thematische Großwetterlage – unter anderem mit Ukraine-Krieg – für große Unsicherheiten sorgt und die einen Wähler in die konservative Richtung, die anderen zu den Grünen zogen. „Da konnten wir als FDP mit unseren Themen nicht verfangen.“ Vor allem die Bildungsthemen seien nicht gut transportiert worden. Der FDP-Kandidat Simon Kell steht so weit hinten auf der Liste, dass er auf keinen Fall in den Landtag einzieht. Das allerwichtigste Thema des Wahlabends ist für Jörgens aber die geringe Wahlbeteiligung. „Daran müssen alle Demokraten arbeiten, dass die mindestens wieder auf rund 70 Prozent steigt.