Landtagswahl in Meerbusch Landtagskandidaten sprechen über Werte

Meerbusch · Die Querkopf-Akademie hatte im Vorfeld der Landtagswahl zur Diskussion auf die Piazza der evangelischen Gemeinde in Büderich eingeladen. Über die Ziele waren sich die Kandidaten einig, über den Weg dahin nicht. 

Quentin Jörgens von der Querkopf-Akademie moderierte die Diskussion (v.l.) mit Marcel Knuppertz (SPD), Simon Rock(Gruene), Lutz Lienenkämper (CDU), Simon Kell (FDP) und Monika Zimmermann (Linke)

Foto: Georg Salzburg (salz)

Die Stunde vor einer Veranstaltung ist für Ulla Bundrock-Muhs von der Querkopf-Akademie immer die spannendste. Gibt es Menschen, die an einer Diskussion interessiert sind oder bleiben die Stühle leer? Am Dienstag bei der Podiumsdiskussion zur Landtagswahl war das Interesse eher verhalten. „Ich bin über die Beteiligung hier enttäuscht“, sagt Zuhörer Gerhard Heinze, der schon gespannt darauf wartet, wie sich die Direktkandidaten des Wahlkreis Rhein-Kreis-Neuss III präsentieren. Für Simon Rock, den Kandidaten der Grünen, kommt das nicht überraschend. „Ich habe in den letzten Wochen festgestellt, dass es zur Zeit schwierig ist, die Menschen zu motivieren. Gerade steht die Ukraine-Krise im Fokus, da sind für viele die Landtagswahlen nicht so wichtig“, sagt er.

Lutz Lienenkämper (CDU), Marcel Knuppertz (SPD), Simon Kell (FDP), Simon Rock (Bündnis 90 / Die Grünen) und Monika Zimmermann (Die Linke) sind zur Piazza des Gemeindezentrums in Büderich gekommen, um sich den Fragen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen der Querkopf-Akademie zu stellen. Der Kandidat der AfD, Zacharias Schalley, hatte kurzfristig abgesagt. An der Dietrich-Bonhoeffer-Straße soll es diesmal nicht um die Parteiprogramme gehen. „In Zeiten wie diesen sind Themen und Entscheidungen schwierig vorauszuplanen. Gemeinsame Werte, die als Kompass für wichtige Entscheidungen dienen, sind daher wichtig“, so Bundrock-Muhs. Welche Werte den Kandidaten wichtig sind, wie diese ihre Entscheidungen leiten und wie sie in die politische Arbeit einfließen, soll in einem Gespräch zwischen Jung und Alt diskutiert werden. Dieses Konzept ist es auch, was Heinze zu der Veranstaltung geführt hat.

Der Auftritt der Kandidaten ist spannender als Parteiprogramme

„Die Parteiprogramme interessieren mich nicht, die kann man sich überall anschauen. Ich finde es spannender, wie die Spitzenkandidaten auftreten. Und auch dass junge Leute Politiker befragen, ist gut“, sagt er. Wahlentscheidend ist die Veranstaltung für ihn aber nicht. Er sei Stammwähler. Hanne Jäger weiß schon, wen sie wählen wird. „Ich finde es aber spannend, was gesagt wird. Für mich sind gerade die Landtagswahlen und auch die Kommunalpolitik sehr wichtig“, meint sie.

Quentin Jörgens leitet die Diskussion. Er hat bereits durch viele Veranstaltungen der querkopf-akademie geführt. „Eine gute Diskussionskultur ist mir wichtig. Ich möchte kein Frage-Antwort-Spiel, sondern lieber in die Tiefe gehen“, sagt er. So dient er auch heute eher als Stichwortgeber und lässt die Kandidaten ausführlich über das sprechen, was ihnen wichtig ist. Im Fokus stehen Werte wie Nachhaltigkeit (Die Grünen), Freiheit (FDP), Sicherheit (CDU) und soziale Gerechtigkeit (SPD). Den Start macht Zimmermann (Die Linke) mit einem Wert für den alle Parteien einstehen und so wenig Diskussionsstoff bietet: Die Würde des Menschen muss geachtet und geschützt werden. Überhaupt stehen alle Kandidaten für die genannten Werte ein, wie diese jedoch in ihre Politik einfließen sollen, ist unterschiedlich. „Uns eint das Ziel, aber wir haben andere Wege vor uns“, fasst Kell zusammen. „Die Grundwerte teilen wir alle, aber wir gewichten die Themen unterschiedlich“, setzt Rock hinzu. So wollen beispielsweise alle gegen die Klimakrise angehen, die Maßnahmen sind jedoch verschieden. Soziale Gerechtigkeit ist das Thema, das den Zuhörern besonders wichtig scheint. „Die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich immer mehr, wie kann man das sozial gerecht verhindern?“, möchte eine Zuhörerin wissen. Ein anderer fragt wie sozial schwache Menschen an Wohlstand kommen können, ohne dass dabei die Umwelt belastet wird. Bundrock-Muhs ist zufrieden mit der Veranstaltung. „Das wofür wir seit Jahren kämpfen, den Dialog zwischen Jung und Alt, haben wir erreicht.“