Lank: Alle ziehen kräftig an einem Strang

Der Heimatkreis Lank hat sich dem Erhalt des Ortsbilds und des Brauchtums verschrieben.

Lank. Im nächsten Jahr kann Franz-Josef Radmacher Dienstjubiläum feiern: Dann ist er seit 25 Jahren Vorsitzender des Heimatkreises Lank. Dessen erster Vorsitzender, Addo Winkels, Radmacher und viele Mitstreiter aus den Gründungsjahren prägen das Selbstverständnis des Heimatkreises bis heute: Er erforscht die Heimatgeschichte im Gebiet des alten Amtes Lank, bewahrt Tradition, fördert Sprache und strebt danach, Natur- und Baudenkmäler zu erhalten. Nicht selten hilft er auch, Altes wieder zu entdecken.

Zuletzt war das die eher zufällige Ausgrabung alter Gemäuer aus Karolingerzeit. "Durch die Zusammenarbeit aller Gremien des Heimatvereins und unseren Optimismus sind wir in der Lage, Projekte zu stemmen, die für uns eigentlich zu groß sind", sagt der Heimatkreis-Geschäftsführer Franz Jürgens mit Stolz. Wie man mit dem Fund umgehe, müsse nun in Ruhe entschieden, ein Konzept entwickelt, finanzkräftige Freunde müssen gefunden werden. Neben dem Platz der Freude, dem Marktplatz, könnte beispielsweise ein Platz der Stille rund um die Mariensäule entstehen.

Das ist noch Zukunftsmusik, macht aber deutlich, wie die treibenden Kräfte des Heimatkreises arbeiten: "Wenn wir uns ein Ziel setzen, dann geben wir Gas", sagt Jürgens mit Blick auf den Vorsitzenden Radmacher. Der Erfolg sei nie sicher, aber: "Niederlagen wie ein Abriss der Alten Schule in Langst-Kierst oder der Fakt, dass die alte Villa Löwenburg nicht im städtischen Besitz bleibt, lösen keine Depressionen aus", betont Jürgens. "Sie spornen uns im Gegenteil an, uns noch intensiver um historische Bausubstanz zu kümmern."

Wirklich junge Mitstreiter hat der Heimatkreis unter seinen etwa 490 Mitgliedern nicht, mit Joachim Beeck aber einen motivierten Archivar, der mit knapp über 40 Jahren einer der jungen ist. Jürgens ist zufrieden: In einer Zeit, in der man mit Heimatgeschichte kaum noch jemanden hinter dem Ofen hervorlocke, "sind wir gut aufgestellt".

Ein Aktivistenkreis hält den Heimatkreis am Leben: Rappelvoll ist das Haus Latum, wenn Johannes Toups vierteljährlich am Mundartstammtisch ernste und heitere Anekdoten erzählt. Ernst Forsen konzentriert sich auf das Forum für Orts- und Regionalgeschichte, die Werkgruppe kümmert sich um Klein-Denkmäler, Käthe Schneider ist Finanzministerin. Heimatkreismitglieder wie Siegfried Scharbert, Peter Dohms oder Mike Kunze forschen heimatkundlich. Ihre Ergebnisse werden in den Heimatblättern, Dä Bott, oder in der Reihe Im Rheinbogen veröffentlicht - heimatkreiseigene Publikationen.

Die Pflege der Partnerschaft mit den Nachfahren ehemaliger Auswanderer in Missouri gehört ebenso zum Vereinsprogramm wie regelmäßige Vorträge und Studienreisen.

Mit Festakt, Volksfest und einer Fotoausstellung im Dezember feiern Lank und Latum in diesem Jahr den 100.Geburtstag ihres Zusammenschlusses. Dass der nicht alle Ebenen durchdrungen hat, lässt Jürgens manchmal hadern: "Die Gründungsväter haben es versäumt, meinen Heimat- und Geburtsort Latum im Vereinsnamen unterzubringen."

Vorhaltungen, der Heimatkreis mauschele und ziehe Strippen, widerspricht Jürgens nicht. Das Zusammenleben im Ort liefere die Themen, und wenn ein Projekt zum Wohle des Ortes in Angriff genommen werden solle, greife ein "vielfältiges Beziehungsgeflecht". Im Dorf gebe es wie überall Streit, "aber wenn es um Lank und Latum geht, dann sind alle da." Ziel und Anspruch des Heimatkreises: "Wenn etwas in Lank und Latum passiert, muss der Heimatkreis noch häufiger mit am Tisch sitzen."