Lank/Kindergarten: „Wir fühlen uns nicht als die Leidtragenden“

Reaktion: Elternrat und Förderverein des Kindergartens Unterm Regenbogen kritisieren Elternbrief des Bürgermeisters.

Lank. Große Solidarität mit dem Streik und dem Anliegen der Erzieherinnen und Ärger über den Bürgermeister - das klingt aus den Worten von Nina Maaßen, der stellvertretenden Fördervereinsvorsitzenden des Kindergartens Unterm Regenbogen in Lank.

Anlass des Ärgers ist der Elternbrief, in dem Dieter Spindler im Mai auf die drohenden Streiks des Personals in den städtischen Kindertagesstätten hinwies und das Bemühen der Stadt um Notlösungen ankündigte, sollten Eltern keine alternative Betreuungsmöglichkeit für ihr Kind finden. So weit, so gut.

Der Unmut und das "Unverständnis" der Eltern und des Fördervereins des Kiga Unterm Regenbogen bezieht sich auf Spindlers Aussage, dass die Eltern und Kinder im Falle eines Streiks die "Leidtragenden" wären. "Wir fühlen uns nicht als Leidtragende, sondern sehen darin (in dem Streik, Anm.d.Red.) eine Chance auf eine qualitative Verbesserung der Betreuung und Förderung unserer Kinder", schreiben die Eltern.

Die Zustände in Meerbusch seien unmöglich, meint Nina Maaßen. Sie verweist auf die Selbsthilfe, die die Eltern zu Jahresbeginn im Regenbogen organisiert haben: Eine Notliste sagt der Kindergartenleitung, welche Eltern wann aushelfen können, sollte in der Einrichtung beispielsweise durch Krankheit Personalnot herrschen. Schon mehrfach hätten seitdem Eltern Personallücken, die durch Krankheit immer wieder entstünden, gestopft.

Maaßen: "Langsam kommt man aber an den Punkt, wo man denkt: Das kann es doch nicht sein - hohe Beiträge zu zahlen und zusätzlich ehrenamtlich zu helfen." Mit nur einem Springer könnten Krankheitsausfälle oft nicht aufgefangen werden. Sie kenne Eltern, sagt Maaßen, die ihr Kind an solchen Tagen gar nicht in die Kita brächten, um die Belastung der Erzieher zu minimieren.

Was Maaßen außerdem stört: "Der Bürgermeister hat in dem Elternbrief seine Position gegen die Gewerkschaften und gegen den Streik deutlich gemacht. Das kann man als Drohung empfinden." Wolle die Stadt wirklich eine Lösung am Verhandlungstisch, "so erwarten wir schnelles und konsequentes Handeln".

Darüber hinaus halten es Elternrat und Förderverein nicht für angemessen, eine mögliche Gebührenerhöhung ins Gespräch zu bringen, sollten die Erzieher mehr Gehalt bekommen. Das löse Ängste aus. Andererseits: "Man muss doch nur über den Rhein fahren und zahlt keine Beiträge."