Lanker Schützenfest: Die Schlacht mit den Brennnesseln
Die Bravehearts weisen die rebellischen Freischärler in ihre Grenzen.
Lank-Latum. Den sprichwörtlichen Geiz der Schotten konnte man beim Lank-Latumer Schützenfest nun wirklich nicht entdecken — nur Petrus knauserte etwas mit der Sonne. Vielmehr zeigte sich Seine Majestät Andreas Monien als hervorragender Kenner seiner Untertanen: Beim Sektempfang für die Kompanieführer ließ der König dem Freischützen-Hauptmann Hans Pricken sogar ein Alt servieren — wie dieser es bevorzugt.
Auch die Burg mit Pajas-Wasserspeiern — eine Hommage an die Regentschaft des Karnevalsprinzen Andreas Monien in der Freien Herrlichkeit Nierst — und Wassergraben inklusive Seerosen und Plastikente sucht wohl ihresgleichen.
Bei der Nacht unter Palmen mit DJ Captain Britz war das Zelt bis auf den letzten Platz ausverkauft und die Atmosphäre ausgelassen — von Verstimmungen zwischen Lankern und Latumern keine Spur. Das alles konnte aber die Freischar Latum nicht von ihrem frevelhaften Vorhaben, die Unabhängigkeit zu erklären, abbringen. Mit harschen Worten ging Hauptmann Klaus Stüttgen König Andreas und seine Minister an: „Rüttel nicht am Watschenbaum, die Frucht reift schnell, man glaubt es kaum.“ Doch Seine Majestät zeigte sich wenig beeindruckt und holte zum verbalen Gegenschlag aus.
Anschließend demonstrierten die königstreuen Bataillone ihre Kampfbereitschaft durch eine gelungene Parade vor dem Königspaar, dem Prinzenpaar Markus Mohrin und Yvonne Dyckhoff sowie den Ministerpaaren Sascha Gesse mit Sonja Forsen und Bernd Bikowski mit Dagmar Britz.
Besonders auffällig waren in diesem Jahr die Blaue Husaren. Mit drei Ehrendamen und vier Fahnenschwenkerinnen liefen erstmals junge Frauen gleichberechtigt in einer regulären Lank-Latumer Kompanie mit.
Der Osterather Künstler Günther Margielsky hat eigens ein Fahnentuch mit dem goldenen Stern des Schwarzen-Adler-Ordens bemalt, den die Blauen Husaren an der Pelzmütze tragen. Die kostbare Fahne trug Melanie Plorin, die das Kommando über die Fahnenschwenkerinnen führte.
Aber auch sonst gab es einige Neuerungen. So traten die Männer und Frauen des Pfarrorchesters Gellep-Stratum durchgängig im karierten Rock an und spielten mit Dudelsackbegleitung Amazing Grace zu Ehren des Königspaares. Königin Carmen Stoll wies mit dezenten Karomustern auf ihre Verbundenheit zu den Lanker Schotten hin.
Dass die Lanker Bravehearts tatsächlich „tapfere Herzen“ haben, bewiesen sie dann gestern Nachmittag bei den traditionellen Barrikadenkämpfen. Da fühlten sich doch einige der zahlreichen Zuschauer an den gleichnamigen, oscarprämierten Filmklassiker von Mel Gibson erinnert. Denn ein reiner Spaß ist das Treiben am Kaldenberg schon lange nicht mehr. Schon bevor die Schlacht begonnen hatte, mussten Sanitäter blutende Platzwunden versorgen.
Mit den durch die vielen Wasserbomben durchnässten Brennnesselbündeln prügelten Königstreue und Freischärler dann gnadenlos aufeinander ein. Es wurden Gefangene gemacht und später wieder ausgetauscht, bis schließlich alle drei Barrikaden der Rebellen gestürmt waren und die Königskompanien wie immer den Sieg davontrugen. M.I./miku