Markt: Öko hat den Alltag erreicht

Händler und Besucher trotzten Wind und Regen und kamen zum Lanker Ökomarkt.

Lank-Latum. Der Ökomarkt ist eine feste Größe in Meerbuschs Veranstaltungskalender. Jedes Jahr zeigen Anbieter in der Lanker Fußgängerzone, wie die Besucher ihre Lebensweise ökologischer gestalten können.

Trotz Regenschauern und kräftigen Windböen bummelten auch gestern viele Meerbuscher über den Ökomarkt, der durch einen großen Flohmarkt für Kindersachen ergänzt wurde.

Hat das Interesse an Energiefragen nach dem Reaktorunglück in Fukushima zugenommen? Klaus Geier, der für den grünen Stromanbieter Naturstrom warb, konnte das bestätigen. „Ich suche einen Stromlieferanten, der garantiert keinen Atomstrom vertreibt“, sagte Ariane Jeckel und forderte bei Naturstrom Unterlagen an.

Solarfachmann Anton Plenkers, der in Meerbusch bereits zwei Bürgersolaranlagen installiert hat, hat diesen Trend noch nicht festgestellt. Der Auftragseingang blieb bisher hinter seinen Erwartungen zurück.

Er glaubt aber, dass sich das ändert, wenn die Solarförderung entgegen den bisherigen Ankündigungen nicht zurückgefahren wird. „Ich habe seit acht Jahren eine Solaranlage auf dem Dach“, erzählte Walter Leven. „Der Ertrag wird von Jahr zu Jahr besser.“ Was wohl an der zunehmenden Sonnenscheindauer im Rheinland liege.

Aber nicht nur bei Energiefragen scheint das Bewusstsein der Menschen heute schärfer als früher. Auch im täglichen Leben spielt die Ökologie eine größere Rolle. Das spürten diejenigen Anbieter, die auf dem Ökomarkt Bio-Produkte anboten: So konnten die Besucher Bärlauchaufstrich probieren, Biowein verkosten oder eine Öko-Bratwurst genießen.

Wer danach am Stand des Eine-Welt-Netzwerks Meerbusch vorbei schlenderte, konnte an einer der vielen fair gehandelten Schokoladen naschen und dazu einen Meerbusch-Kaffee trinken. „Wir zahlen den Produzenten von Kaffee, Kakao und Zucker faire Preise, die über dem Weltmarktpreis liegen“, berichtete Richard Elmpt. Dadurch werde auch die Kinderarbeit vermieden, die in vielen Ländern noch üblich sei.

Auf Not in fernen Ländern machten auch Edith Berghoff, Antje und Uwe Krause an ihrem Stand aufmerksam. Sie warben für die Georg-Kraus-Stiftung, die Projekte auf Haiti unterstützt. Die Besucher des Ökomarkts konnten bei ihnen Blech-Eidechsen erwerben, die Kinder auf Haiti aus alten Dosen gebastelt und farbenfroh angemalt hatten. Kunsthandwerk aus Naturmaterialien gab es auch an vielen weiteren Ständen.

Heiße politische Diskussionen wurden am Stand des BUND geführt: Hier ging es um die Trasse der K9n in Strümp.

Wer in einen kühlen Regenschauer geriet, nutzte oft die Gelegenheit, sich in einem der gestern geöffneten Geschäfte in Ruhe umzusehen.