Schumacher an liberaler Spitze

FDP vollzieht einen moderaten Generationswechsel.

Meerbusch. Solch prominente Helfer sind selten: Die Stimmzettel zur Wahl des neuen FDP-Vorsitzenden zählten am Montagabend im Grotenburgs zwei Bundestagsabgeordnete aus: Otto Fricke und Bijan Djir-Sarai berichteten als Gastredner unterhaltsam über das europäische Finanzdesaster oder die hochsensible Auslandsreise in den Iran — bis sie eben Stimmen zählten.

Die Parteimitglieder — über 100 und damit der größte Ortsverein im Rhein-Kreis Neuss — hatten die Wahl: Mit dem stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Klaus Rettig und Meerbuschs drittem Bürgermeister Bernd Schumacher-Adams stellten sich zwei ganz unterschiedliche Typen aus der ersten Reihe zur Verfügung: Osterath gegen Büderich (FDPler Klaus Schmidt-Menschner führte das Ortsteildenken als Kriterium für die liberale Postenvergabe ein), ein faktenorientierter, sehr analytisch denkender, unnachgiebig argumentierender Mathematiker gegen den feierfreudigen Karnevalisten und umgänglichen Mediziner, der sich erst in der vergangenen Woche für eine Gegenkandidatur entschieden hatte.

Offenbar hatte er das Feld gut bestellt: Mit 16:9-Stimmen (bei einer Enthaltung) entschieden sich die Mitglieder für Schumacher. Thomas Gabernig und Christian Welsch werden ihn als Vertreter unterstützen.

Eine inhaltliche Neuausrichtung des Ortsverbands sei nicht notwendig, hatte Schumacher in seiner Vorstellung betont: „Wir Liberalen in Meerbusch sind speziell: Wir sind ökologischer als die Grünen, sozialer als die SPD und näher am Bürger als die CDU.“ Eine bessere Darstellung der „hervorragenden Arbeit“ der FDP — die in Meerbusch mit zwölf Ratsmitgliedern nach der CDU (23) die zweitstärkste Fraktion stellt — wünschen sich Rettig und Schumacher gleichermaßen. „Vielleicht“, so Schumacher, „gibt es ja demnächst einen FDP-Bürgermeister.“

Jörg Schleifer wird nach 20 Jahren im Vorstand aus dem Regiestuhl des Ehrenvorsitzenden das Treiben seiner Nachfolger verfolgen und unterstützen, wie es auch seine bisherige und ebenfalls herzlich verabschiedete Stellvertreterin Gabi Schmidt zugesagt hat. Als Ratsmitglieder bleiben beide in die Tagespolitik eingebunden.