Laternen sollen bald auch nachts wieder leuchten

In Meerbusch soll’s auch nachts wieder hell sein. Die Weichen dafür wurden jetzt im Bauausschuss gestellt.

Foto: lamm

Meerbuschs Straßen werden wohl schon bald wieder die ganze Nacht beleuchtet sein. Eine jahrelange teils emotionale Debatte hat mit der jüngsten Sitzung des Bauausschusses ein Ende genommen. Gegen die Stimmen von SPD und FDP entschied die Politik, die umstrittene Nachtabschaltung aufzuheben. So hatte es die Verwaltung unter Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage vorgeschlagen.

Emotional hatte die Politik in den vergangenen Jahren die Debatte um die Wiederanschaltung geführt. Die Wogen haben sich nun geglättet — alle Argumente sind ausgetauscht. Im Bauausschuss wurde ohne große Emotionen entschieden — der Beschluss hat zwar nur empfehlende Wirkung für den Rat, eine Mehrheit dort gilt aber ebenfalls als gesichert.

Die Politik ließ sich vom Argument der Verwaltung überzeugen, dass durch moderne Leuchtentechnik so viel Geld gespart wird, dass die Anschaltung bei Nacht kostenneutral gestaltet werden kann. „Die Argumente der Verwaltung sind schlüssig“, sagte Daniel Meffert, baupolitischer Sprecher der CDU. Die Grünen, die die Wiederanschaltung aus Umweltschutzgründen zunächst skeptisch sahen, werden sich wegen der im Bauausschuss neu vorgelegten Zahlen in Teilen dem Verwaltungsvorschlag anschließen. „Ich persönlich kann dem Plan zustimmen“, sagte etwa Barbara Neukirchen. Sie merkte aber an, dass andere Fraktionsmitglieder gegen den Verwaltungsvorschlag stimmen werden. Auch die letzten verzweifelten Versuche der Opposition, die Mehrheit zu kippen, halfen nicht. So brachte Ausschussmitglied Rainer Grund (SPD) das Argument der Lichtverschmutzung — die Städte würden immer heller, Tiere würden in ihrem natürlichen Rhythmus gestört. Er erfuhr zwar Zustimmung. Am Votum änderte es nichts.

Zehn Jahre lang war die Stadt nachts zeitweise lichtlos, montags bis donnerstags, zwischen 1.30 und 4 Uhr. Die Stadt hatte einst das Ziel, dadurch 50 000 Euro Stromkosten pro Jahr zu sparen. Durch technische Verbesserungen der Lampen und höhere Strompreise, so erklärte die Verwaltung, sei mittlerweile sogar von einer Kostenersparnis von 84 000 Euro auszugehen. Die Stadt argumentiert also, dass die Stromersparnis durch bessere Lampen so hoch ist, dass eine Kostenersparnis gegenüber den Ausgaben von 2005 auch mit komplett angeschalteten Laternen erreicht werden kann. „Bezogen auf den Energiebedarf wird das Einsparziel aus 2005 auch bei Beendigung der Nachtabschaltung nicht nur erreicht, sondern übertroffen“, heißt es in der Begründung der Stadtverwaltung.

Verwiesen wurde in dem Zusammenhang auf neu zu installierende LED-Lampentechnik und ein Modellprojekt einer besseren Lampensteuerung in Lank-Latum. Die Verwaltung weist aber auch darauf hin, dass durch den Beschluss neue Kosten entstehen — die Banderolen um die Laternen, die dem Autofahrer signalisieren, dass die Laterne nachts abgeschaltet wird, müssen händisch entfernt werden.

In der Nachbarstadt Krefeld, die die Nachtabschaltung der 29 000 Straßenlaternen erst umgesetzt und wenige Wochen später wieder rückgängig gemacht hat, mussten alle angeklebten Banderolen wieder entfernt werden. Die Stadtwerke in Krefeld hatten erhebliche Mühe damit. Teilweise wurden die Banderolen einfach überpinselt, mancherorts sind sie immer noch nicht entfernt.