Leiter plädiert für Erhalt der Realschule

Meerbuschs Schulleiter sollen ein Gutachten zur Entwicklung der Schullandschaft in der Stadt erstellen. Realschulleiter Burkhard Wahner geht nun als erster an die Öffentlichkeit.

Foto: Dackweiler

Bei der Frage der Entwicklung der Meerbuscher Schullandschaft setzt die Politik auf die Kompetenz der Schulleiter. Eigene Gutachten sollen die Meerbuscher Schulleiter einreichen, in denen sie Vorschläge für die Entwicklung der Schullandschaft niederschreiben. Auch auf Basis dieser Vorschläge will die Politik Entscheidungen fällen.

Das Problem in Meerbusch: Jahrelang hatte die Gesamtschule hohe Anmeldezahlen, während die Realschule schwächelte. Immer wieder wurden deshalb Forderungen laut, das Schulsystem umzubauen, die Realschule abzuschaffen.

Realschulleiter Burkhard Wahner sieht seine Schule in Osterath jetzt aber durch die neuen Anmeldezahlen gestärkt und geht als erster Schulleiter an die Öffentlichkeit. Er werde im Gutachten dafür plädieren, das gegenwärtige System mit zwei Gymnasien, einer Gesamtschule und einer Realschule zu erhalten, sagte er im Gespräch. „Ich sage es deutlich: Wir müssen die Realschule stärken und den Eltern Mut machen, ihr Kind hier anzumelden.“

Die Frage der Schulentwicklung ist in Meerbusch seit Jahren politisch umstritten. Insbesondere die SPD drängte zuletzt auf eine weitere Gesamtschule. Wahner verweist auf die Zahlen: „Erstaunlicherweise hatte die Gesamtschule diesmal nur 50 Kinder, die sie abweisen musste, während wir 40 Kinder hatten, die explizit die Schulform Realschule gewählt haben. Das zeigt doch, dass die Realschule nicht abgeschrieben ist. Meerbusch braucht diese Schule. Man kann nicht sagen, dass 50 abgewiesene Gesamtschüler mehr Wert sind als 40 Realschüler.“

Ein System nur von Gymnasien und Gesamtschulen für Meerbusch lehnt Wahner ab. „Die Gefahr ist, dass dann die Gesamtschulen alles auffangen müssen. Mit 50 bis 60 Schülern durch Abschulungen und durch die Zuwanderung muss gerechnet werden. Wir können das auffangen“, sagt Wahner: „Der Politik muss klar sein, dass es diese Bewegungen gibt, die kann man nicht wegrationalisieren.“

50 Jahre wird die Realschule Osterath in diesem Jahr alt, dies wird vor den Sommerferien mit Vertretern der Stadt und Politik groß gefeiert. Burkhard Wahner sagt: „Wir haben 50 Jahre geschafft und wollen auch noch etwas durchhalten.“ Seit 1999 ist er Schulleiter in Osterath und steigerte die Schülerzahl von 520 zu Beginn auf 680 zum Höhepunkt in 2006 — derzeit sind es 590 Schüler. In diesem Jahr gibt es am Ende 70 Anmeldungen für die Realschule. „Damit können wir dreizügig fahren, die Zahlen stabilisieren sich“, sagt Wahner, der als einen Grund für die Entwicklung sieht, dass die Anmeldezeiten für Gesamtschule und Realschule vereinheitlicht wurden.

„Das Wahlverhalten hat sich verändert, seitdem die Empfehlung der Grundschule nicht mehr verbindlich ist. Ich halte das für einen Fehler“, sagt Wahner. Seine Schule kooperiere mit 14 Schulen der Umgebung — auch solche, an denen das Abitur gemacht werden kann.