Mataré-Gymnasiasten stellen viele Fragen zu Flüchtlingen
Seit drei Monaten leben Flüchtlinge in der Turnhalle der Schule. Jetzt fand ein Info-Nachmittag statt.
Lea Böhling (17) und ihr Mitschüler Jakob Schenk-Jelden (19) haben ganz konkrete Frage: Woher genau kommen die Flüchtlinge, die nebenan in der Turnhalle des Mataré-Gymnasiums untergebracht sind? Sind sie Kriegs- oder Wirtschaftsflüchtlinge? Und was genau passiert in Syrien — zum Beispiel, um die Bewohner nicht zur Flucht zu ermuntern? Die Neugierde der zwei Gymnasiasten hat einen Grund: Sie betreuen mit weiteren Mitschülern ein Projekt zum Thema Flüchtlinge, wollen es im Februar präsentieren. „Wahrscheinlich schon bald als Blog im Netz, aber auch mit einer Power-Point-Präsentation“, sagt die Osteratherin Lea. Beide Schüler schrieben und filmten fleißig mit, als es jetzt eine weitere Informationsveranstaltung in Sachen Flüchtlinge gab.
Gastgeber war Christian Gutjahr-Dölls, Schulleiter des Mataré-Gymnasiums, das seit Anfang August auf seine Turnhalle verzichten muss. Sie wurde zu einer Erstunterkunft umgewandelt, in der knapp 200 Flüchtlinge für jeweils etwa zwei Wochen bleiben, bevor sie auf andere Kommunen verteilt werden. Gutjahr-Dölls hatte in den vergangenen Wochen festgestellt, dass es immer wieder Fragen von Eltern, Lehrern und Schülern gab — die er natürlich regelmäßig beantwortete. Auf einige Fragen hatte er aber keine Antworten. Darum organisierte er eine Gesprächsrunde.
Auf dem Podium saßen Frank Maatz, Erster Beigeordneter der Stadt Meerbusch, Bettina Scholten aus dem Fachbereich Soziales, Ulli Dackweiler für den Verein „Meerbusch hilft“ und Berit Sonnenburg von den Johannitern. Ihnen gegenüber saßen viele Schüler, Eltern und Lehrer, die zahlreiche Fragen hatten. So wollte ein Schüler wissen, wie die Flüchtlinge Deutsch lernen. Bettina Scholten erklärte das System des Unterrichts: dass es viele Ehrenamtler gebe, die beim Sprachunterricht helfen wollen, dass die Flüchtlinge mindestens dreimal pro Woche an Kursen teilnehmen können, aber auch in ihrem Alltag schon viel selbst lernen. „Vor allem die jungen Flüchtlinge haben einen großen Ehrgeiz, die deutsche Sprache zu lernen.“
Frank Maatz verdeutlichte, dass die Kinder und Jugendlichen aus den Unterkünften nicht schulpflichtig seien, weil sie noch keine feste Zuweisung für eine Stadt hätten. Aber: „Es gibt schon Seiteneinsteigerklassen, zum Beispiel an der Realschule Osterath“, so Dackweiler. Diese Klassen seien auch am Gymnasium in Strümp eingerichtet. Gutjahr-Dölls ergänzte: „Immer dann, wenn die Schulen keinen Inklusions-Schwerpunkt — so wie wir — haben.“ Ein Thema auch dieser Gesprächsrunde war die Sicherheit: „Für die Flüchtlinge selbst, aber auch für unsere Kinder“, sagte eine Mutter. Frank Maatz beschrieb das Sicherheitskonzept, an dem sowohl die Polizei als auch Security-Firmen beteiligt seien.
Die Frage, ob die Turnhalle des Mataré-Gymnasiums auch nach den Osterferien noch Erstunterkunft bleibe, konnte er klar verneinen: „Nein, dieser Termin steht.“ Im Frühjahr werde die Barbara-Gerretz-Schule in Osterath für Flüchtlinge eingerichtet. Er machte aber auch klar, dass zurzeit niemand sagen könne, wie sich der Flüchtlingsstrom entwickeln werde. „Was im Januar oder Ostern nächstes Jahr in Sachen Flüchtlinge passiert, weiß heute noch keiner.“
Die Schule will im Januar ein Benefizkonzert zugunsten der Flüchtlinge veranstalten.