Mataré-Gymnasium: Integrative Lerngruppe zum nächsten Schuljahr
Am Mataré wird im Sommer die erste integrative Lerngruppe eingerichtet.
Meerbusch. Der Trend ist eindeutig: Immer mehr Eltern wollen ihre förderungsbedürftigen Kinder an einer allgemeinen Schule unterrichten lassen. In Meerbusch bietet bisher nur die Maria-Montessori-Gesamtschule in Büderich eine integrative Lerngruppe an. Die nimmt bis zu fünf Schüler auf. Für das Schuljahr 2013/14 haben Eltern jetzt 13 förderungsbedürftige Kinder angemeldet. Die Folge: Eine zweite Gruppe muss gebildet werden. Die Bezirksregierung hat das Mataré-Gymnasium in Büderich als Förderort gewählt. Schule und Stadt wurden erst kurz vor Weihnachten informiert.
Schulleiter Jörg Winterwerb macht das sehr zornig und „sprachlos“, im Schulausschuss findet er klare Worte: „Einen derartigen Eingriff in meine Schule habe ich überhaupt noch nicht erlebt.“ Er habe dem Mataré seit 1997 ein eindeutiges Profil gegeben und sei ratlos, wie dieses Profil mit der Aufnahme und Integration von Schülern mit Förderbedarf zusammenpassen soll. Ende Februar müsse man sich jetzt „auf den Weg machen, etwas zu lernen, von dem man keine Ahnung hat“.
In Gesprächen mit Schuldezernentin Angelika Mielke-Westerlage und Schulrätin Christa Banisch Anfang Januar hatte letztere deutlich gemacht, jede Unterstützung leisten zu wollen. Kritik am kurzfristigen Bescheid könne sie verstehen, aber das Ziel sei klar, wie Banisch sagt: „Alle Schulleitungen müssen sich der Aufgabe Inklusion stellen.“ Die Hauptschulen seien weggebrochen, die Realschulen hätten sich bewegt, „jetzt sind die anderen Schulformen dran“.
Aufgabe der Stadt als Schulträger ist es, für Räume und Ausstattung zu sorgen. In der Realschule fehle der Platz, das Meerbusch-Gymnasium werde künftig eine Vorbereitungsklasse für zugewanderte Schüler mit ungenügenden Deutschkenntnissen bilden. Platz und Ausstattung für die integrative Lerngruppe seien im Mataré vorhanden, betont Mielke-Westerlage.
Einstimmig machte der Schulausschuss den Weg für die zweite Lerngruppe frei, wenn auch das Verfahren der Bezirksregierung von allen kritisiert wurde. „Dass das von oben bestimmt wird, gefällt mir nicht“, sagt Gabi Schmidt (FDP), die sich am Mittwochabend nach 33 Jahren aus dem Schulausschuss verabschiedete.
Die Kritik Daniela Glasmachers (UWG), Meerbusch habe die Inklusion verschlafen, wurde von allen Seiten heftig zurückgewiesen. Die Ausschussvorsitzende Renate Kox erinnerte daran, dass man sich seit Jahren intensiv und aktiv mit der Thematik befasst habe. „Weder Verwaltung noch Schulausschuss haben das Thema verschlafen. Allerdings lässt uns das Land im Regen stehen“, ergänzt sie mit Blick auf die fehlende Finanzierung.