Futterquelle für Insekten in Meerbusch Blühstreifen als Beitrag zum Natur- und Artenschutz

Meerbusch · 50 Cent kostet die Patenschaft für einen Quadratmeter Blühstreifen. Auf dem Hof von Frank Neukirchen kamen jetzt Landwirte, Jäger und Paten der Aktion zum Austausch zusammen.

Landwirt, Hegering und Paten werben für die Blühstreifenaktion.

Foto: Christoph Baumeister

(cba) Blühstreifen leisten einen erheblichen Beitrag zum Natur- und Artenschutz. Am Rande von Meerbuschs Feldern wird es auch in diesem Jahr wieder derartige Nahrungsquellen und Rückzugsorte für heimische Tiere geben. Bereits zum sechsten Mal ruft der Hegering Meerbusch gemeinsam mit einem Dutzend örtlicher Landwirte dazu auf, eine Patenschaft für einen Blühstreifen zu übernehmen. „Als wir die Aktion 2019 gestartet haben, wussten wir nicht, ob sie ein Flop wird. Doch wir wurden gleich mit Anfragen überrollt – und bis heute ist der Zulauf groß“, sagt der stellvertretende Hegeringleiter Bernhard Leuchten.

Blühstreifen sind eine wichtige Futterquelle für Bienen und Co.

Jeder Pate kann für eine Saison einen Teil einer Ackerfläche erwerben, dieses Areal wird von den Meerbuscher Bauern verdoppelt. Unmittelbar neben deren Mais-, Getreide- oder Rübenfeldern werden dann auf diesen Parzellen breite Streifen mit mehr als 40 verschiedenen heimischen Wildblumen- und Kräutermischungen angelegt. Die entstehenden Blumenwiesen sehen nicht nur farbenfroh aus, sondern dienen als Futterquelle für Bienen, Schmetterlinge und Insekten, als Nistplatz für Vögel und als Deckung für Wildtiere wie Hasen, Fasane oder Rehe.

Am Sonntag kamen Landwirte, Jäger und rund 40 Paten, die in den beiden vergangenen Jahren die Blühstreifenaktion unterstützt hatten, zum Gedankenaustausch auf dem Hof von Frank Neukirchen in Lank-Latum zusammen. „Wir wollten ihnen unseren Dank aussprechen, denn ohne Paten wäre diese Aktion nicht möglich“, betonte Leuchten.

Bei der Planung der aktuellen Auflage hatte er zunächst Sorge, dass das Projekt womöglich ende. Denn die EU-Kommission wollte in diesem Jahr alle Landwirte aus ökologischen Gründen dazu verpflichten, vier Prozent ihrer betrieblichen Ackerfläche stillzulegen. Dieses Gesetz wurde zwar kürzlich für ein Jahr ausgesetzt, jedoch hatten viele Bauern diese Zonen ohnehin nicht mehr bewirtschaftet. „Die Landwirte hatten aber unabhängig davon schon ihre Bereitschaft signalisiert, sich wieder an der Blühstreifenaktion zu beteiligen“, sagt Leuchten.

Jeder Pate muss 50 Cent pro Quadratmeter aufbringen. Die zu vergebenden Flächen sind unterschiedlich groß: Von S (50 Quadratmeter) bis XXXL (1000 Quadratmeter). Wer sich engagieren möchte, kann sich noch bis 30. April anmelden. Unmittelbar danach werden die Flächen eingesät. Im Anschluss wird das Wachstum der Natur überlassen. „Je nach Witterung werden sich andere Arten durchsetzen, so dass jeder Blühstreifen unterschiedlich aussehen wird“, erklärt Landwirt Neukirchen.

Wird der Sommer nicht zu heiß und zu trocken, werden die meisten Pflanzen im Juli oder August ihre volle Blüte erreichen. Im Herbst werden viele allerdings auch wieder verblüht sein. Im darauffolgenden Jahr werden dann andere Parzellen für die Blühstreifen ausgewählt. Genau das kritisieren manche Naturschützer, die die Aktion für wenig nachhaltig empfinden. „Ein einjähriger Anbau ist immer noch besser als gar keiner“, entgegnet Neukirchen.

Je nach Vorgeschichte oder Bodenart gebe es zudem häufig einen starken Unkrautwuchs auf den Blühstreifen. Diese Ackerbegleitvegetation sei sehr konkurrenzstark und bilde exorbitant viele Samen. „Daher können viele Flächen gar nicht ins nächste Jahr geführt werden“, erklärte Neukirchen. Auf drei Arealen seines Betriebs werde er aber diesmal testen, wie sich das Ganze im zweiten Jahr entwickele.

Anträge für eine Patenschaft finden sich im Internet unter: