Urlaubsfeeling in Meerbusch Kleinod am Rande von Bösinghoven
Bösinghoven · Der Bösinghovener See lockt bei gutem Wetter zahlreiche Menschen an und gilt als naturnahe Alternative zum Freibad. Ein Besuch.
Das Kleinod am Rande von Bösinghoven ist nicht so leicht zu finden. Doch bei schönem Wetter lassen die vielen parkenden Autos am Straßenrand („Am Weilershof“) erahnen, dass das Ziel nicht mehr weit weg sein kann. Obwohl es keinen frei zugänglichen Badestrand gibt, kommen im Sommer täglich zahlreiche Gäste zum Bösinghovener See, um für ein paar Stunden den Alltag hinter sich zu lassen. Patrick Kulik und Kai Neumann haben gemeinsam mit zehn weiteren Freunden schon seit mehreren Jahren einen Privatsteg gemietet. „Es ist ein echtes Privileg“, sagen die zwei Kumpel. „Wir kommen mindestens einmal pro Woche aus Düsseldorf hierhin. Wenn dann zu einem Lagerfeuer die Sonne am See untergeht, ist das Urlausbfeeling pur.“
Der „Freundes-Zwölferpack“ ist einer von 53 Mietern, die einen der begehrten Stege ihr Eigen nennen können. Ab 650 Euro zuzüglich Nebenkosten fallen dafür jährlich an. „Die Fluktuation ist gering. Die meisten sind seit vielen Jahren Stammgäste“, berichtet Michael Koep, der mit seiner Gesellschaft „Großer B-See GBS GmbH“ den rund 90 000 Quadratmeter großen See im Frühjahr 2021 übernommen hatte. Es gibt zwei Gruppen von Mietern: Auf der einen Seite sind es Tauchschulen -und vereine aus der Umgebung, die das frühere Baggerloch dazu nutzen, ihn mit ihren Mitgliedern zu erkunden. Normalerweise beträgt die Tiefe gut 9,50 Meter, doch durch die vielen Regenfälle der vergangenen Monate ist der Wasserpegel um 150 Zentimeter angestiegen. Unter Wasser begegnen den Tauchern Seebewohner wie Barsche, Karpfen, Hechte oder Störe. Für Angler wäre das Gewässer ein Eldorado, doch das ist nur wenigen Personen erlaubt. „Wir sind zu einer Wasserbewirtung verpflichtet, deshalb kümmern sich ein paar ausgewählte Leute darum, den See im ökologischen Gleichgewicht zu halten“, sagt Koep.
Die zweite Gruppe der Mieter sind Privatleute, die hier am See im Sommer ausspannen und die Natur genießen möchten. Bei so heißen Temperaturen wie am zurückliegenden Wochenende nutzen sie ihre Stege, um zu grillen, ein Glas Wein zu trinken, mit einem Schlauchboot herauszufahren oder zum Stand-up-Paddling. Auch wenn die Hitze dazu einlädt, ist der Sprung ins kühle Nass nicht erlaubt. „Da es sich um ein Landschaftsschutzgebiet handelt, ist das Schwimmen im See verboten. Nicht alle halten sich daran, aber das auf diesem großen Areal zu kontrollieren, ist sehr schwierig“, sagt Koep.
Die Eigentümer haben in diesem Jahr ein paar Stege weniger vermietet, um die Liegefläche für Tagesgäste zu vergrößern. Der See darf täglich von 6 bis 22 Uhr von jedem genutzt werden. Die beiden 16-jährigen Yara und Josephina ziehen das Naherholungsgebiet in ihren Ferien definitiv einem Freibad vor. „Hier ist es längst nicht so voll und es geht ruhiger zu“, sagen die Schülerinnen, die im Eingangsbereich je fünf Euro für ihren Besuch bezahlen mussten. Mit dem überwiegenden Teil der Gäste mache Koep gute Erfahrungen, doch es gebe auch unliebsame Besucher, die sich nicht zu benehmen wüssten. Aus diesem Grund würde die Eigentümergesellschaft das gesamte Areal am liebsten komplett einzäunen.
Die Gespräche mit den Behörden laufen bereits seit mehreren Jahren, verzögerten sich pandemiebedingt aber. „Da generell Sicherheit vor Landschaftsschutz steht, wurde mir seitens der Stadt Unterstützung zugesagt. Daher hoffe ich, dass wir bald einen Schritt weiter sind“, sagt Koep. Sollte die Genehmigung zum Einzäunen erteilt werden, könne er sich vorstellen, dass Areal für Tagesgäste weiter aufzuwerten, indem er beispielsweise einen der Abhänge mit Sand aufschüttet, eine Plattform zum Sonnen im Zentrum des Sees errichtet oder künftig Tretboote verleiht. Koep: „Als Eigentümer müssen wir wirtschaftlich denken. Deshalb können wir erst investieren, wenn die regulatorischen Dinge geklärt sind.“