Corona-Pandemie Lernen unter neuen Bedingungen

Meerbusch. · Die Abschlussklassen der weiterführenden Schulen und ihre Lehrer stehen ab Donnerstag vor einer Herausforderung.

Klaus Heesen, Leiter der Montessori-Gesamtschule, weist auf ein Schild für Hygieneregeln hin. Die Laufrichtung im Gebäude ist mit Pfeilen markiert.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Einen Satz hört man derzeit sehr oft: Dass nach Corona nichts mehr so sein wird, wie zuvor. Das gilt für Meerbuschs weiterführende Schulen schon ab heute. Seit der Schließung am 16. März wegen der Pandemie öffnen sie zum ersten Mal wieder, um Abiturienten und Zehntklässlern der Gesamtschule und der Realschule die Rückkehr zum schulischen Lernen zu ermöglichen. Nachdem das Schulministerium NRW im Vorfeld unterschiedliche Vorgaben gemacht hatte, haben die vier Schulen innerhalb kurzer Zeit ihr Raumkonzept geändert, um die Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten.

Gesamtschule

„Wir haben ein Verkehrssystem für das Gebäude geschaffen und dabei definiert, welche Gänge und Treppen die Schüler in welcher Richtung benutzen können“, sagt Klaus Heesen, Leiter der Städtischen Maria-Montessori-Gesamtschule. Zum Unterricht kommen 108 Zehntklässler, 49 von 72 Abiturienten nutzen das freiwillige Angebot. Für die Schüler, die den Mittleren Schulabschluss machen, werden die Fächer Deutsch, Englisch und Mathe unterrichtet. Die Abiturienten erhalten Unterricht in den vier Abiturfächern: pro Tag ein Fach. Damit der nötige Abstand gewahrt bleiben kann, sitzen jeweils zehn Schüler in einem Raum. Der Unterrichtsbeginn ist zeitversetzt um 8.30 Uhr und um 9 Uhr, entsprechendes gilt für die Pausen.

Das Kollegium ist schon vor Corona geschrumpft, weil etliche Lehrer in Elternzeit sind, für die es keinen Ersatz gibt. Nun gehören von den insgesamt 73 Lehrern auch noch eine Reihe von ihnen einer Risikogruppe an und fallen deswegen aus. Im Präsenzunterricht sind deswegen nur 49 Kollegen im Einsatz. Das führt in manchen Fächern zu Engpässen. Von den fünf Mathelehrern kann nur einer im Klassenraum unterrichten. „Wir kommen mit unseren fachlichen Kapazitäten an die Grenze“, sagt Heesen. Seine Sorge gilt auch den Schülern, denen zuhause die digitale Ausstattung fehlt. „Sie sind im Nachteil.“ In der Mediothek der Schule werden für sie Plätze an den Computern zum Lernen zur Verfügung gestellt.

Gymnasien

Auch das Mataré und das Städtische Meerbusch Gymnasium (SMG) haben praktisch eine Einbahnstraßenregelung im Gebäude eingeführt. „Wir haben ein Treppenhaus als Aufgang, eines als Abgang eingerichtet“, sagt Christian Gutjahr-Dölls, Leiter am Mataré-Gymnasium. Die Abiturienten erhalten dort vor Schulbeginn einen Flyer mit allen Regeln – bis hin zu der Anzahl der Treppenstufen, die als Abstand eingehalten werden sollen: sechs. Heute und morgen haben einige Schüler, die krank waren, verpasste Vorabiturklausuren ­nachzuschreiben.

In der kommenden Woche werden die Abiturfächer tageweise und nacheinander unterrichtet. „Wir freuen uns, die Schüler wiederzusehen und unterrichten zu können, aber die Umstände sind schwierig“, sagt Svenja Schouren, am SMG zuständige Lehrerin für Öffentlichkeitsarbeit. Dort können elf Kollegen nicht vor Ort präsent sein, beim Mataré sind es bis zu zehn.

Realschule

In der Notbetreuung an der Realschule Osterath sind 22 der 35 Lehrer eingebunden. Das Team um Schulleiter Dirk Busche hat sich gegen ein durchgängiges Einbahnstraßen-Konzept entschieden. Einen Zu- und Abgang nur in einer Richtung gibt es aber zu den Toiletten. Die 82 Zehntklässler werden jeweils in neun Gruppen aufgeteilt und zeitversetzt in jeweils Dreiergruppen vom Schulhof in die Unterrichtsräume geleitet. Für die Aufsicht sind mehr Lehrer als sonst eingeplant. Sie sollen über die Einhaltung der Regeln wachen.