Bildung Schulöffnung: Ab heute Lernen mit Abstand

Wuppertal · Als erste kehren Abiturienten und Zehntklässler in die Schulen zurück.

Schulleiterin Dorothee Kleinherbers-Boden und ihre Kollegen haben Konzepte entwickelt, um Anti-Corona-Regeln in der Schule einzuhalten.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Die „neue Normalität“ erproben die Schulen ab Donnerstag. Abiturienten und Zehnerklassen kommen vor den Prüfungen noch einmal zur Schule. Seit Ostern haben Schulleitungen an Konzepten gearbeitet, um die Anti-Corona-Regeln im Schullalltag umzusetzen.

Am Carl-Fuhlrott-Gymnasium erwartet Schulleiter Reinold Mertens etwa 150 der 186 Abiturienten. Für sie ist das Kommen freiwillig, sie sollen die Möglichkeit haben, Fragen zu stellen, Übungsaufgaben zu machen, Lösungswege zu besprechen.

Sie werden zeitversetzt kommen, ihre Kurse dann in Gruppen mit höchstens zehn Schülern halbiert oder gedrittelt. Der zuständige Lehrer wird die Gruppen eines Kurses gleichzeitig unterrichten – mit Hilfe von Kameras: „Wenn er in einem Raum spricht, wird das in die anderen Räume übertragen“, so Mertens. Zudem gehen die Pädagogen von Raum zu Raum.

Der Unterricht beginnt mit Händewäschen, vor den Waschbecken in den Klassen erinnern Klebestreifen an den Abstand beim Anstellen. In der ganzen Schule ist ein „Einbahnstraßensystem“ installiert, damit sich die Schüler wenig begegnen.

Mertens betont: „Dieser Abitur-Jahrgang leistet Besonderes.“ Die Jugendlichen hätten sich mit viel Eigenverantwortung aufs Abitur vorbereitet. Jetzt gehe es darum, sie auf die Prüfungen einzustimmen. „Wir wollen ihnen zeigen: „,Wir sind für Euch da.‘“

Die Gesamtschule Else Lasker-Schüler hat sich auf etwa 60 Abiturienten vorbereitet. Dazu kommen 178 Zehntklässler. Für diese ist der Schulbesuch verpflichtend. Auch hier kommen die Schüler zeitversetzt, werden dann auf unterschiedliche Räume aufgeteilt. Namensschilder sind bereits auf die Tische geklebt, berichtet Schulleiterin Dorothee Kleinherbers-Boden.

Hier ist aber eine Lehrkraft in jedem Raum vorgesehen. Weil das nicht immer der richtige Fachlehrer sein kann, haben die das Material vorbereitet. Ein Fachlehrer geht als Ansprechperson von Raum zu Raum. Die Schüler werden sich jeweils denn ganzen Tag mit einem Prüfungsfach beschäftigen, nach vier bis fünf Unterrichtsstunden ist Schluss.

„Für den ersten Schwung ist das ok“, bewertet Dorothee Kleinherbers-Boden die Situation. „Ab dem 4. Mai wird es personell eng.“ Dann sollen auch die zwölften und neunten Klassen kommen. Von den 143 Lehrkräften der Schule fallen aber rund 50 aus, weil sie zu Risikogruppen gehören.

Schuldezernent Stefan Kühn lobt die Schulleitungen, die jetzt in kurzer Zeit eine Menge Management-Aufgaben übernommen hätten. Nun müsse man in der Praxis weitere Erfahrungen machen. Er mahnte zudem, weitere Lockerungen nicht „im Blindflug“, sondern erst zu beschließen, wenn die Auswirkungen der ersten Lockerungen erkennbar seien.