Bewerbung mal anders Warum sich eine Meerbuscher Firma bei ihrem Azubi bewarb
Meerbusch · Über einen besonderen Weg hat sich das Unternehmen ISEKI-Maschinen bei potenziellen Auszubildenden vorgestellt – mit Erfolg.
(akir) Dass Fachkräfte Mangelware sind, ist inzwischen fast schon eine Binsenweisheit. Auch bei der Suche nach Auszubildenden müssen Unternehmen mitunter kreative oder ungewöhnliche Wege gehen, um die Fachkräfte von Morgen zu finden. Die Meerbuscher Firma ISEKI-Maschinen GmbH hat bei einem ihrer neuen Azubis den Spieß umgedreht – und sich bei ihm beworben.
Das ging mithilfe des Online-Bewerberbuchs des Rhein-Kreises Neuss. Dieses Instrument kehrt den gängigen Bewerbungsprozess um, die Personalverantwortlichen werden bei der Suche nach passenden Auszubildenden selbst aktiv: In diesem Fall hat sich Personalleiterin Julia Shcherbakova an die Jugendlichen gewandt.
„Man muss verschiedene und immer neue Wege gehen, um Azubis zu finden. Das Online-Bewerberbuch habe ich in diesem Jahr zum ersten Mal genutzt“, sagt Shcherbakova. Sie sei auf diese Möglichkeit aufmerksam gemacht worden und habe sie ausprobiert. Gefiltert nach Kategorien wie Interessen und Vorerfahrungen konnte sie gezielt potenzielle Interessenten anschreiben, auf ISEKI und die Ausbildungsberufe aufmerksam machen. Denn gerade die Ausbildung im Bereich Land- und Baumaschinenmechatronik sei im Vergleich zu anderen Berufen nicht besonders bekannt.
Unter den potenziellen Kandidaten fand sich auch Ben, der nun eine Ausbildung zum Land- und Baumaschinenmechatroniker im Betrieb macht. „Es ist mal etwas anderes, wenn sich Betriebe bei Jugendlichen bewerben“, sagt er. Er freue sich über die unkomplizierte Suche nach einem Lehrplatz. Nach dem ersten Kontakt über die Plattform habe er das Unternehmen besucht und ein Praktikum absolviert. Am Ende stand dann der Ausbildungsvertrag, erzählt Shcherbakova.
Anders als bei Berufsmessen stehe man beim Online-Portal schnell im direkten Kontakt zu den potenziellen Bewerbern und erreiche sie einzeln statt im Messe-Trubel. Wenn es nach Shcherbakova geht, ist Ben nicht der letzte Lehrling, bei dem sie sich beworben hat. Sie will das Instrument auch in den kommenden Jahren nutzen – parallel zu anderen Wegen, denn neben Ben sind noch zwei weitere Auszubildende dieses Jahr am Meerbuscher Standort gestartet. Sie seien aber nicht über das Portal des Kreises akquiriert worden.
„Mit dieser Plattform wollen wir den Ausbildungsprozess für alle Beteiligten erleichtern und attraktiver gestalten. Wir freuen uns, dass Unternehmen wie ISEKI bereits von den Vorteilen profitieren und Jugendlichen die Chance bieten, ihren Traumberuf zu finden“, sagt Kreisdirektor Dirk Brügge.