Kultur in Meerbusch Denkmalschutz für den Bahnhof?
Osterath · Die Gebäude an der Ladestraße gelten als ortsprägende Bauten und waren wirtschaftsgeschichtlich für die Region von Bedeutung. 2020 hatte die Politik Denkmalschutz beantragt. Passiert ist aber bislang nichts. Das soll sich jetzt ändern.
Der alte Güterbahnhof an der Ladestraße gehört zu Osteraths ortsprägenden Gebäuden. Und davon hat der Stadtteil nicht allzu viele. Deshalb gibt es immer wieder Überlegungen, wie man das Gebäude aufwerten und nutzen kann. Zuletzt war der Güterschuppen in der Diskussion als möglicher Standort für ein Bürgerhaus. Nun beschäftigte sich erneut der Kulturausschuss mit dem Gebäude an der Ladestraße 3. Anlass war eine Anfrage von Ratsherr Klaus Rettig. Er erinnerte an einen Antrag der FDP, für den Güterschuppen Denkmalschutz anzustreben und darauf aufbauend den Gebäudekomplex Ladestraße 1 bis 3 als Denkmalbereich unter Schutz zu stellen. Diesem Ziel hatten sich die Ausschussmitglieder angeschlossen. Rettig wollte nun wissen, wie die Verwaltung in dieser Sache vorangekommen ist.
Die Stadt sieht
keinen Handlungsbedarf
Der Technische Dezernent Michael Assenmacher berichtete, dass Ende 2019 die Unterschutzstellung mit dem LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland überprüft wurde. Demnach sei das Gebäude etwas Besonderes, aber nicht schutzwürdig, da es etliche Lokschuppen in der Region gebe. Da sich das Areal in städtischem Eigentum befinde, so Assenmacher, und nicht geplant sei dieses zu veräußern, bleibe die Stadt Herr des Verfahrens. Er sehe daher keinen Handlungsbedarf. Die Stadt solle es sich durch die Auflagen des Denkmalschutzes nicht unnötig schwer machen.
Damit stieß er aber auf Widerspruch bei den Politikern im Ausschuss. Kirsten Danes (FDP) erklärte: „Ich verstehe die Verwaltung nicht. 2020 haben wir einstimmig beschlossen, den Bereich Gebäude unter Denkmalschutz zu stellen, inklusive Kopfsteinpflaster.“ Gabi Pricken (CDU) wies darauf hin, dass die Sommerakademie in dem mittleren Teil des Gebäudes stattfindet und sich dieses in schlechtem Zustand befinde. Beim Erhalt der Substanz sei deshalb dringender Handlungsbedarf. „Wir nehmen uns im kulturellen Bereich einiges“, warnte sie.
Der städtische Denkmalbeauftragte Norbert Schöndeling erklärte, nicht nur die Seltenheit von charakteristischen Gebäuden sei ein Kriterium für Denkmalschutz. Ausschlagebend könne eben auch sein, dass der ehemalige Güterbahnhof aus dem Jahr 1895 damals eine wichtige wirtschaftliche Bedeutung für Region bis ins Linksrheinische und das Ruhrgebiet hatte. Dort wurden um die 3000 Zentner Kartoffeln versteigert, sieben Gleise verliefen damals parallel. Dies sei der Denkmalschutzbehörde nicht in der Tiefe bekannt, erfordere aber auch eine „Sisyphos-Arbeit“ der Recherche in historischen Zeitungen.
„Wir haben den richtigen Denkmalschutzbeauftragten“, freute sich Joachim Quass von den Grünen über diese neue Einordnung der Lage und gab zu bedenken: „Wir haben keinen Kölner Dom, diese Gebäude prägen eben das Osterather Ortsbild.“ Isabel Briese, Fachbereichsleiterin Stadtplanung, erklärte: „Dass der Gebäudekomplex wichtig und ortsprägend ist, bezweifelt niemand.“ Jedoch seien bei der Stadt und der Denkmalbehörde nicht die Kapazitäten vorhanden, eine denkmalwerte Begründung zu ermitteln.
Franz-Leo Jürgens (CDU) stellte klar: „Die Stadt muss reagieren, die Dinge sind liegen geblieben.“ Klaus Rettich habe bei seinem Antrag über mehrere Seiten Informationen und Quellen zusammengetragen. Mit Unterstützung des Denkmalbeauftragten soll das Projekt nun in Angriff genommen werden.