Soziales in Meerbusch GWG bietet provisorische Unterkunft für Geflüchtete

Lank-Latum · An der Eichendorffstraße plant die GWG Neubauten und zieht Wohnungen leer. Dort kommen bis zum Abriss Geflüchtete unter.

Bis 2026 werden die Wohnungen der GWG leergezogen und für die Unterbringung von anerkannten Geflüchteten genutzt.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Die Stadt bereitet sich auf weitere Zuweisungen von geflüchteten Menschen vor. Die Pufferfunktionen der Landesaufnahmeeinrichtungen seien erschöpft, so dass die Stadt von verstärkten Zuweisungen ausgeht, berichtet Dezernent Peter Annacker in einer Informationsvorlage für die Mitglieder des Sozialausschusses. Zu Beginn des Jahres wurden insgesamt 24 Personen nach Meerbusch verwiesen, die meisten davon stammten aus der Urkraine. Anfang April kamen weitere zehn Geflüchtete an, darunter zwei Familien mit Kindern. Derzeit sind insgesamt 584 geflüchtete Menschen in städtischen Unterkünften und Privatwohnungen im Stadtgebiet untergebracht.

Gebäude entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen

Annacker berichtet, dass die Containeranlage an der Kranenburger Straße 11 fertiggestellt sei. Die Stadt plant deshalb, Ende April die Bewohner aus der Turnhalle am Neusser Feldweg in Osterath in die neue Unterkunft zu verlegen. „Sollte sich herausstellen, dass in den vorhandenen Unterkünften nicht mehr ausreichend Platz zur Verfügung ist, müsste die Turnhalle erneut aktiviert werden“, kündigt die Stadt an.

Angesichts der anhaltenden Nachfrage nach Unterkünften hat die Stadt nun eine weitere provisorische Lösung gefunden. An der Eichendorffstraße in Lank zieht die GWG 53 Wohnungen leer, die 1951 errichtet wurden. Die zweigeschossigen Gebäude entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen. Sie werden einem Neubau weichen. Die Pläne für die Siedlung mit neuen 120 Wohnungen unter dem Arbeitstitel „Die Blaue Blume“ hatte die Wohnungsbaugesellschaft zuletzt im Februar im Planungsausschuss vorgestellt. Dort sollen barrierefreie kleinere Wohnungen für Senioren und größere Wohneinheiten für Familien entstehen. Auf diese Weise soll ein Generationswechsel innerhalb des Quartiers gelingen.

Als Vorbereitung auf den geplanten Neubau hat die Wohnungsbaugesellschaft begonnen, den Bewohnern alternative Wohnungen anzubieten. Auf diese Weise sollen die vorhandenen Häuser in Abschnitten freigeräumt werden. Einzelne Mietverhältnisse hat die GWG bereits beendet und wird dies sukzessive bis 2026 weiter fortsetzen.

Nun hat die GWG der Stadt angeboten, die freigewordenen Wohnungen für einen begrenzten Zeitraum – zunächst bis Ende 2026 – anzumieten. Die überwiegend rund 50 Quadratmeter großen Wohnungen eigneten sich sehr gut für die Belegung mit zwei Personen, gegebenenfalls zusätzlich mit einem kleinen Kind, erklärte die Verwaltung. Ab dem 1. Mai mietet die Stadt zunächst 11 der 53 Wohnungen an. Sie werden dann belegt mit Personen, die einen anerkannten Asylstatus haben. Diese beziehen entweder Leistungen oder finanzieren sich über eine Arbeit. Aufgrund einer Wohnsitzauflage müssen sie aber im Meerbuscher Stadtgebiet bleiben.

Mehr als 200 Menschen befinden sich derzeit in diesem anerkannten Status mit abgeschlossenem Asylverfahren. Sie könnten deshalb in eine reguläre Wohnung umziehen. Aufgrund der schwierigen Lage auf dem Wohnungsmarkt bleiben viele aber länger in der städtischen Unterkunft. Diese Plätze fehlen der Stadt dann für die Unterbringung von Geflüchteten. Mit der Umsiedlung werden die städtische Unterkünfte entlastet.

Die provisorische Unterbringung in den GWG-Wohnungen an der Eichendorffstraße bietet der Stadt den Vorteil, dass sofort Kapazitäten zur Verfügung stehen. „Zudem ist die Anmietung dieser Wohnungen deutlich günstiger als die einer Containeranlage und ebenso deutlicher schneller zu realisieren“, schreibt die Stadt in der Informationsvorlage.

Angesichts der momentanen weltpolitischen Lage sei auch 2024 und in den kommenden Jahren mit einem weiteren Zustrom von Geflüchteten zu rechnen. Entsprechend steige der Bedarf an Unterbringungsmöglichkeiten.

Für Fragen von Anwohnern bereitet die Stadt ein Schreiben vor, das in dem Büro der GWG ausliegt. Außerdem können sie sich an das Sozialdezernat wenden unter