Fachkräftemangel in Meerbusch IHK vermittelt Arbeitskräfte mit Behinderung

Meerbusch · Trotz des Fachkräftemangels zögern viele Arbeitgeber, Menschen mit Behinderung einzustellen. Die IHK unterstützt Unternehmen bei diesem Schritt.

  Dorothee Schartz, Florian Weerts und Daniela Perner (v.l.)

Dorothee Schartz, Florian Weerts und Daniela Perner (v.l.)

Foto: A.Bischof

(Red) In Zeiten des Fachkräftemangels ist es für Unternehmen schwer, qualifiziertes Personal zu finden. Aber einen Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin mit Behinderung einstellen? Viele Arbeitgeber zögern, ob sie sich das in der heutigen Zeit überhaupt leisten können.

„Umgekehrt wird ein Schuh daraus“, sagt Dorothee Schartz von der Ausbildungs-GmbH der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein. Denn gerade bei der aktuellen Fachkräfte-Knappheit könnten die Unternehmen es sich nicht leisten, auf die oftmals fähigen und hochmotivierten Fachkräfte zu verzichten, so die Fachberaterin für Inklusion bei den Einheitlichen Ansprechstellen für Arbeitgeber.

Auf der Suche nach qualifizierten Mitarbeitern war auch Florian Weerts, Geschäftsführer von Weerts, Pools & Spa aus Büderich. Sein Unternehmen bietet Beratung, Projektplanung und Realisierung von Indoor- oder Outdoorpools, der passenden Gartenlandschaft, smarter Sonnenschutzlösungen und Terrassen. Für dieses Komplettpaket bedarf es eines kompetenten und engagierten Teams – und das musste Anfang 2023 dringend erweitert werden. Die Suche nach neuen Mitarbeitern gestaltete sich jedoch schwierig, denn Fachkräfte sind auch Weerts Branche derzeit rar.

„Ich war sehr froh, endlich einen Mitarbeiter mit den passenden Fachkenntnissen gefunden zu haben, der super ins Team passte“, sagt Florian Weerts, „aber ich war dann doch verunsichert, als sich kurz vor Vertragsabschluss herausstellte, dass er eine Schwerbehinderung hat.“ Hilfesuchend wandte sich der Unternehmer an die IHK mit der Frage, was in diesem Fall zu beachten sei.

Dorothee Schartz konnte ihn beruhigen: „Natürlich gibt es bei der Einstellung von Menschen mit Schwerbehinderung einige Besonderheiten, aber vielen Menschen ist nicht bewusst, dass es viele unterschiedliche Fördermöglichkeiten gibt, die eine eventuelle Mehrbelastung abfedern.“ So konnte das Unternehmen eine Einstellungsprämie und für die Ausstattung des Arbeitsplatzes einen Investitionskostenzuschuss beantragen, wobei die Fachberaterin dem Unternehmen helfend zur Seite stand.

Schartz ist auch Ansprechpartnerin, falls Hilfsmittel oder Anpassungen notwendig sein sollten, um die Arbeit im Betrieb zu ermöglichen. „Oftmals reichen schon wenige Veränderungen im Betrieb aus, damit ein Mensch mit Behinderung seine Arbeitskraft in vollem Umfang in ein Unternehmen einbringen kann“, erklärt die Fachberaterin. Dafür könnten je nach Situation auch Experten des LVR-Inklusionsamtes vor Ort Vorschläge machen. „Meist ist eine Förderung, oftmals sogar eine komplette Kostenübernahme durch den jeweiligen Kostenträger möglich“, sagt Schartz. Dabei sei es sinnvoll, sich immer im Vorfeld zu informieren, weil manche der möglichen Hilfen an Fristen gebunden sind.

Für Florian Weerts hat sich die Einstellung des neuen Mitarbeiters gelohnt: „Die finanzielle Förderung war für mich eine positive Überraschung, aber vor allem habe ich einen wertvollen Mitarbeiter gewonnen, der seit Anfang des Jahres tatkräftig dabei hilft, die Wünsche unserer Kunden zu realisieren und Traum-Pools zu bauen.“

Weitere Informationen gibt es bei Dorothee Schartz von der Fachberatung für inklusive Bildung der IHK Ausbildungs-GmbH telefonisch unter 02151 635367 oder per Mail (dorothee.schartz@mittlerer-niederrhein-gmbh.ihk.de).

(RP)