Meerbusch Anwohner fordern Lösung für den Brockhofweg
Meerbusch. · Auf der Straße in Ilverich verursachen Landwirte mit ihren Maschinen seit Jahrzehnten Schäden an Autos, Zäunen und Gehwegen.
Schon seit fast 30 Jahren wohnt Konrad Siegel am Brockhofweg in Ilverich. Genauso lange begleitet ihn und seine Nachbarn dort ein Problem: Schwere Landwirtschaftsmaschinen, die über den Brockhofweg auf die Felder fahren, hinterlassen Kratzer an Autos, machen Seitenspiegel kaputt und beschädigen Gartenzäune.
Die Situation habe sich mit den Jahren immer mehr zugespitzt. „Die Maschinen der Landwirtschaft werden immer größer, die Menschen hier haben immer mehr Autos“, schildert Siegel. Mehr Hindernisse für die Bauern, mehr Schäden für die Anwohner, mehr Frust.
Gegen die Bauern richten sich Siegel und seine Nachbarn nicht, das betont der Ilvericher immer wieder. „Ich unterstelle ihnen keine Absicht“, sagt er. Es passe auf der Straße einfach nicht, der Brockhofweg ist zu eng. Man merke es als Fahrer einer großen Maschine nicht, wenn man ein Auto touchiert.
Anzeigen wegen Fahrerflucht gegen Unbekannt laufen schon seit Jahren ins Leere, sagt Siegel. Der Zaun von einem Nachbarn sei schon viermal beschädigt worden, in einem Fall habe es zufällig einen Augenzeugen gegeben. Das habe man mit dem Bauer schnell geklärt. Aber meistens bleibt unklar, wer der Verursacher ist, die Ilvericher müssen dann selber für die Schäden aufkommen. „Irgendwann haben wir gesagt: Anzeigen bringt eh nichts.“
Etwa zehn Häuser stehen am Brockhofweg, am Anfang und am Ende der Straße grenzen Felder an. Für die Anwohner ist die Alternative klar: Die Bauern sollten auf den Kuhweg ausweichen, ein Wirtschaftsweg, der genau für diesen Zweck gebaut wurde. Für die Landwirte ist diese Option offenbar nicht besonders praktisch. „Der Kuhweg wird nach unseren Beobachtungen von den Bauern ignoriert“, sagt Siegel. Die Einfahrt zum Wirtschaftsweg ist am Ortseingang zu Ilverich in Richtung Lank. „Über den Brockhofweg ist es einfach schneller. Und Zeit ist Geld“, sagt Konrad Siegel.
Anwohner fürchten teure Sanierungskosten für die Straße
Aber auch bei den Anwohnern am Brockhofweg geht es um Geld. Die erfolglosen Anzeigen und die vielen Fälle, die nie zur Anzeige gebraucht wurden, sind dabei nur ein Teil der finanziellen Schäden. Die Ilvericher befürchten, dass sie in naher Zukunft für die Reparatur des Brockhofwegs zur Kasse gebeten werden. Noch sei die Straße „einigermaßen in Ordnung“, sagt Siegel. Aber wenn sie weiterhin von Treckern und sonstigen schweren Maschinen befahren wird, dürfte die Reparaturbedürftigkeit mit jedem Jahr steigen. Dann kämen auf die Anwohner die sogenannten Anliegerbeiträge zu: Wenn eine Straße in NRW saniert wird, müssen Grundstückseigentümer einen Teil der Kosten übernehmen. Für Siegel ist das nur eine Frage der Zeit.
„Beschwerden über enge Straßenverhältnisse am Brockhofweg in Ilverich gibt es in der Tat schon länger“, sagt Michael Gorgs, Pressesprecher der Stadt Meerbusch. Es komme derzeit erschwerend dazu, dass der Kreuzwildweg bei Strümp – eine weitere Zufahrtsmöglichkeit für die Landwirtschaft – noch gesperrt sei. Der landwirtschaftliche Verkehr nehme deswegen gerade zu. Man habe aber reagiert und auf dem oberen Bereich des Brockhofwegs absolutes Halteverbot erlassen und im breiteren unteren Bereich nur das Gehwegparken erlaubt. So blieben für die Landmaschinen dreieinhalb Meter Platz. „Die ersten Erfahrungen sind gut“, so der Pressesprecher.
Das sehen die Anwohner anders. „Eine zufriedenstellende Lösung kann für uns eigentlich nur darin bestehen, dass der Brockhofweg für den landwirtschaftlichen Verkehr gesperrt wird.“ Diesen Satz hat Konrad Siegel der Bürgermeisterin in einem längeren Brief geschrieben. Das sagt Siegel schon seit 30 Jahren. Bislang ohne jeden Erfolg.