Meerbusch: Konkrete und handfeste Hilfe

Gemeindeleben: Die Stiftung der Lanker Protestanten setzt jedes Jahr unter ein Thema.

Lank/Strümp. "Stiftungen sind in", sagt Ernst-Hermann Eckes. Eckes ist Vorsitzender der Gemeindestiftung der evangelischen Kirchengemeinde Lank. 2008 wurde sie mit einem Stiftungskapital von 200 000 Euro aus dem Gemeindevermögen gegründet, etwa 2000 Euro wurden bisher zugestiftet. Damit waren die Lanker 2008 in guter Gründer-Gesellschaft: 1000 neue Stiftungen mit einem Gesamtvermögen von 100 Milliarden Euro gab es bundesweit.

Zwei Gründe macht Eckes für diesen Trend verantwortlich: Immer öfter würden Stiftungen Aufgaben des Staates übernehmen und immer mehr Menschen seien bereit, zu stiften. Auf letzteres hoffen die sechs Mitglieder des Lanker Stiftungsrats, der seine Arbeit auf drei Bereiche konzentrieren will: Senioren- und Jugendarbeit sowie Kirchenmusik.

Nach zwei Jahren ziehen die Verantwortlichen gestern Morgen ein erstes positives Fazit: die Jugendräume in der Lanker Kreuzkirche werden um-, eine neue Küche eingebaut, die Nachwuchsbläser haben eine Posaune erhalten, die Chorfreizeit wurde unterstützt, eine Jugendband ist im Aufbau, zählt die stellvertretende Stiftungsrats-Vorsitzende Uschi Schumeckers Projekte auf, hinter denen auch die Stiftung steckt. Außerdem ermögliche man Ausflüge für die Kindergartenkinder, die unter dem Kiga-Umbau an der Schulstraße litten und verfolge ein Nabu-Naturprojekt.

Um Profil zu gewinnen, will die Stiftung nun in jedem Jahr einen Schwerpunkt setzen - im nächsten Jahr möglicherweise beim Thema Kinderarmut, in diesem Jahr in der Seniorenarbeit. "Wir wollen mehr als Kaffeetrinken für Senioren anbieten", betont Eckes. Vor Ort bedeutet das einerseits finanzielle Unterstützung für soziale Angebote - wie es das Benefizkonzert mit Musik zu leckeren Speisen Ende 2009 war - und andererseits Aufklärung.

Was der Stiftungsrat darunter versteht, zeigt sich Ende September, wenn Mitarbeiter eines Betreuungsvereins der Diakonie Krefeld-Viersen Senioren über Vorsorge und Vollmachten, Patienten- oder Betreuungsverfügungen informieren. "Meerbusch hat solch einen Verein nicht, und wir wollen eine direkte Verbindung zu den Menschen schaffen", sagt Eckes.

Am 7. Oktober beschäftigt sich ein Düsseldorfer Notar mit dem Erben und Vererben. Christian Quack, Rechtsanwalt und Justiziar der Gemeinde-Stiftung, weiß, wie wichtig das Thema ist. "Ein Erbvertrag ist eine diffizile Angelegenheit, aber wenn man nichts regelt, gilt das Gesetz." Dann regelten alle alles, "und das gibt oft Streit".

Was Quack und Eckes wichtig ist: Die Angebote der Stiftung sollen für die Teilnehmer "handfeste Hilfe von Praktikern" darstellen.