Meerbusch: Mehr U3-Plätze in Kitas

Stadt und freie Träger wollen im Jahr 2010 zwölf Kindertagesstätten sanieren und neue U3-Plätze schaffen.

Meerbusch. 32 Prozent der unter Dreijährigen müssen im Jahr 2013 einen Platz in einer Kita oder bei einer Tagespflegeperson haben. Und weil Kindergartenkinder jeden Alters mittlerweile oft über die Mittagszeit betreut werden, fehlen in vielen Einrichtungen ausreichend große Küchen und Essräume, Schlafräume werden ebenso wie Bewegungsräume benötigt.

Um dem ambitionierten Landesprogramm gerecht zu werden und sich zudem als familienfreundliche Stadt zu profilieren, steht Meerbuschs Kindertagesstätten-Landschaft jetzt vor einem radikalen Umbruch.

In intensiven Gesprächen mit allen Trägern hat die Sozialverwaltung ein Konzept erarbeitet, das ein möglichst differenziertes Angebot in allen Ortsteilen zum Ziel hat.

Kirchen und Elterninitiativen ziehen jetzt mit, um das Fernziel 2013/2014 zu erreichen: 1290 Plätze für Kinder über drei Jahren, für unter Dreijährige 273 Kita-Plätze und 117Plätze bei Tagespflegepersonen.

Zurzeit werden 1460 Kinder in 22 Einrichtungen betreut, davon 167 unter Dreijährige.

Verteilt übers Stadtgebiet sollen im kommenden Jahr zwölf Kitas ausgebaut werden: 3,7Millionen Euro müssen dafür sofort in den Haushalt aufgenommen werden, eine "historische Dimension", sagt Sozialdezernentin Angelika Mielke-Westerlage.

Nicht nur die Mittelbeschaffung ist schwierig: Auch die Umbaupläne werfen Probleme auf, die schnell gelöst werden müssen: Als Fristende für die Förderanträge hat der Landschaftsverband den 30.Juni gesetzt.

Angesichts des Erreichten, dieses enormen Kraftakts und "Meilensteins zur Verbesserung der Situation der Familien" (Mielke) gab sich die Dezernentin verständlicherweise "fast schockiert", als Mario Becker (Grüne) in der Jugendhilfeausschusssitzung am Dienstagabend bezweifelte, dass das Konzept bedarfsgerecht sei.

Immerhin habe die Stadt keine Umfrage unter Eltern oder Paaren gemacht, so Becker: "Wir haben höchste Zweifel, dass Meerbusch im Jahr 2013 da landet, wo es hin muss. Wir plädieren für noch mehr Plätze."

Trotzdem sei das vorgelegte Konzept "grandios", lobte Becker wie alle anderen Fraktionen auch. Ihn triebe jedoch die Sorge um, dass der Bund nach 2013 keine Zuschüsse mehr gebe. Wenn die Betreuungsplätze in Meerbusch den Bedarf dann nicht deckten, müsste die Stadt die Kosten alleine schultern.

Unterstützung bekam Becker von Michael Kandel (SPD), der zudem ebenso wie Gesine Wellhausen (FDP) bezweifelte, dass genügend Tagespflegepersonen gefunden werden. Trotz dieser Bedenken: Bei Enthaltung der Grünen stimmten alle Fraktionen dem "Masterplan" zu. Gabi Pricken, CDU: "Die Kröten muss man schlucken."