Meerbusch: Nicole Niederdellmann-Siemes - „Ich weiß, wo das wahre Leben ist“

Landtagswahl: Nicole Niederdellmann-Siemes setzt auf Betreuung, Bildung und Arbeit.

Meerbusch. Nicole Niederdellmann-Siemes hat sich ein Tandem zugelegt. Ihr Wunschpartner ist der Grünen-Kandidat und Konkurrent im Wahlkreis NeussIII, Oliver Keymis - allerdings auf dem hinteren Sitz. So sieht das Bild aus, das die SPD-Landtagskandidatin nach der Wahl am 9. Mai am liebsten sehen würde.

26 Tage bleiben ihr, um die zuletzt in Agonie liegenden sozialdemokratischen Wähler zu mobilisieren. Niederdellmann-Siemes lächelt von Plakaten, isst auf ihrer Homepage im roten Wahl-Lokal eine Kraftbrühe und wird ab dem kommenden Samstag in Meerbusch und Kaarst, Korschenbroich und Jüchen ganz klassisch Klinken putzen.

Vom Wahlkampf an den Haustüren in ehemaligen Stammgebieten bis zum weltweiten Twittern: Kein Mittel wird ausgelassen, um die Menschen zu erreichen und zur Wahlurne zu bewegen.

Niederdellmann-Siemes will davon profitieren, dass die Wähler im Mai erstmals auf Landesebene die Chance haben, Person und Partei ihre Stimme zu geben. Dass sie im überwiegend konservativ orientierten Rhein-Kreis Neuss direkt gewählt wird, erwartet sie nicht, wohl aber, gegen ihre Konkurrenten punkten zu können.

Mit dem Strümper Lutz Lienenkämper, CDU-Parteichef in Meerbusch, CDU-Kreisvorsitzender, Landtagsabgeordneter und nicht zuletzt Landesverkehrsminister, sowie dem Lanker Oliver Keymis, Grünen-Landtagsabgeordneter und Landtagsvizepräsident, tritt sie gegen zwei Meerbuscher Schwergewichte an. "Die beiden Herren gehören zum Establishment", sagt die SPD-Frau, und versteht das als Kritik.

Gerade wegen der prominenten Konkurrenz glaubt Nicole Niederdellmann-Siemes an einen Vorteil: "Ich bin als Landtagsabgeordnete unbefangen, habe keinerlei Verpflichtungen, außer mich für die Menschen und eine bessere Politik einzusetzen. Ich weiß, wo das wahre Leben ist und bin die handfestere Person."

Ihre Biographie habe sie an den Punkt gebracht, an dem sie nun stehe: Groß geworden in einer klassischen Arbeiterfamilie, trotzdem Abitur und Studium (Sozial-, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften), Berufstätigkeit im Bereich der Arbeitsvermittlung, zweifache Mutter. Sie wisse, wie wichtig kostenlose Bildungsangebote, Betreuungssysteme und verlässliche Arbeitsbedingungen seien. "Und ich habe erlebt, wie schnell Menschen in Not geraten können."

Ihr Slogan Verständnis, Vertrauen, Verantwortung strahle in beide Richtungen aus: Er sei Versprechen und Selbstverpflichtung zugleich.