Langst-Kierst: Bei Brand klingelt das Telefon
Hofbesitzer weist Gerücht über Biogas-Standort zurück.
Langst-Kierst. Hermann Brand ist schier entsetzt: Sein Telefon klingelt, Bekannte sprechen ihn auf der Straße an. Manche fragen, andere schimpfen: "Wie kannst Du nur?"
Was die Menschen gegen ihn aufbringt, hat Brand am Freitag zunächst selbst in der Zeitung nachlesen müssen: Es gebe erneut Gerüchte über eine Biogasanlage in Nierst. Der Brand-Hof werde vom Bürgerverein und CDU-Politikern als möglicher Standort der Biogas-Anlage genannt, erfuhr er dort. "Wie geht das?", fragt Hermann Brand entgeistert. "Ich habe mit dem ganzen Projekt nicht das Geringste zu tun." Er habe sich 2006 schon aus der sehr kontrovers geführten Diskussion in Nierst herausgehalten und sei auch jetzt in nichts involviert, betont der Langst-Kierster.
Fakt sei, so Brand, dass der ehemalige Hof seiner Eltern, der seit 30 Jahren nicht mehr als landwirtschaftlicher Betrieb genutzt werde, zum Verkauf stehe. Da habe es sehr viele Anfragen und ganz unterschiedliche Vorstellungen der Interessenten gegeben, die von einem Pferdehof bis zur Rosenzucht reichten. Das Anwesen sei nach wie vor in seinem Besitz: "Es ist nichts verkauft, nichts unterschrieben".
Natürlich habe er auch mit seinem Nachbarn Roos über verschiedene Möglichkeiten der Nutzung des landwirtschaftlichen Anwesens gesprochen. Doch konkret, so Hermann Brand, seien die Gespräche nicht gewesen. In naher Zukunft will er ein Makler-Büro einschalten, um das Objekt zu veräußern.
Hintergrund der Aufregung in Nierst ist, dass die Geschäftsführung der ReEnergie Niederrhein-Gesellschaft einen Gesprächstermin in Meerbusch hat. Das Unternehmen aus Nettetal hat zum Ziel, die Region Niederrhein bis 2030 weitgehend aus heimischen erneuerbaren Energien zu versorgen und will dafür mit lokalen und regionalen Unternehmen zusammenarbeiten - auch im Bereich Biogas.
Wie das aussehen kann, darum soll es in diesem ersten Informationsaustausch mit der Politik Ende April gehen. Konkrete Planungen, Konzepte oder Zahlen, so das Unternehmen, gebe es noch nicht.