Büderich: Geschichten erfinden in der Textkiste

In der Schreibwerkstatt von Astrid Krömer lernen Kinder, unter konkreter Anleitung eigene Texte zu verfassen.

Büderich. In den Osterferien können Schüler spielen, ausschlafen, faulenzen - oder an ihrem Talent feilen. 14 Kinder zwischen acht und 15 Jahren haben sich - nach Alter aufgeteilt in zwei Gruppen - für Letzteres entschieden und nehmen im Alten Küsterhaus in Büderich an der von Astrid Krömer geleiteten Schreibwerkstatt teil.

Eigene Texte verfassen, lernen, wie man einen Spannungsbogen aufbaut, den Figuren Leben einhauchen und sich der Kritik der anderen Teilnehmer stellen - darum geht’s in der Textkiste. Und ganz nebenbei lernt man auch noch für die Schule. "Das macht doch viel mehr Spaß als Nachhilfe", sagt Eichi Teramachi grinsend. Philipp Ewald pflichtet ihm bei: "Ich wollte meine Aufsätze verbessern. Die Anregungen der anderen helfen da enorm."

Aus Krefeld, Neuss, Ratingen und sogar aus Leverkusen sind die jungen Geschichtenerzähler für das zweitägige Seminar nach Büderich gekommen. Die Gruppe sei ausgesprochen homogen, erzählt Leiterin Astrid Krömer. "Die Inhalte sind nachher aber ganz unterschiedlich, bei den Schreibstilen ist keiner wie der andere." Nur eins vereine die Gruppe: "Alle verfügen über viel Fantasie", sagt die Büdericherin.

Mit kleinen Tricks wie einem Wörter-Quiz versucht die Autorin, den Einstieg für alle zu erleichtern. Später wird eine fiktive Geschichte verfasst, die sich an ausgeschnittenen Fotos oder Textstücken einer Zeitung orientiert.

"Es ist manchmal erstaunlich, zu was die Kinder fähig sind. Da werden in kürzester Zeit ganze Parallelwelten geschaffen", so Krömer. Nur einen Schluss würden sie häufig nicht finden. Daran will auch Lea Wassenberg arbeiten: "Ein gutes Ende ist das Schwierigste überhaupt."

Viele schreiben in ihrer Freizeit gerne, einige haben bereits Preise gewonnen - wie Isabel Fretter, die meint: "Hier bekommt man wirklich gute Ideen, die einem weiterhelfen."

Während Cora Everlien bereits darüber nachdenkt, "später mal Bücher zu schreiben", ist Jasmin Geisler gedanklich noch eine Stufe davor: "Ich will lernen, wie man richtige Geschichten verfasst. Die Kritik der anderen empfinde ich als produktiv, man macht so keinen Fehler zweimal."

"Eigentlich sind diese Zwei-Tages-Seminare viel zu kurz", beklagt Krömer. "Man benötigt Zeit, sich kennen zu lernen sowie die Stärken und Schwächen der Kinder herauszufiltern. Zwei Wochen wären ideal."

Astrid Krömer versucht die Teilnehmer ihrer Textkiste stets dazu zu animieren, an Schreibwettbewerben teilzunehmen, "weil es einfach viel zu schade ist, wenn die guten Ideen für immer in der Schublade verschwinden." Darüber hinaus stellt sie regelmäßig Texte der Kinder auf ihre Website.