Schloss Dyck bald ganz in Gelb
Bis Mitte 2011 soll Schloss Dyck komplett saniert sein – inklusive gelber Verschlämmung.
Rhein-Kreis Neuss. Auf alten Fotos ist Schloss Dyck noch im gelben Farbkleid zu sehen. Doch mit der Sanierung der jeweiligen Gebäudeteile verschwand auch auch der Farbanstrich. "Lange Zeit war man sich nicht klar, ob das Schloss steinsichtig bleiben oder neu verschlämmt werden sollte",sagt der Geschäftsführer der Dycker Stiftung, Jens Spanjer.
Denn eigentlich gab es für einen neuen Farbanstrich kein zusätzliches Geld. Allerdings ist die Schlämmung mehr als nur eine Farbtünche: Die gefärbte Kalkmasse schützt auch das darunter liegende Mauerwerk vor Witterungsschäden.
Dass das Schloss doch sein aus dem 19. Jahrhundert belegtes Farbkleid bekommt, ist NRW-Bauminister Lutz Lienenkämper zu verdanken. Er hat sich dafür eingesetzt, dass die 400.000 Euro für eine neue Schlämmung locker gemacht werden.
"Wann, wenn nicht jetzt, wo die Gerüste schon stehen, soll das denn passieren?", fragte er am Dienstag rhetorisch, als offiziell der zweite Sanierungsabschnitt des Schlosses bekannt gegeben wurde.
Wie in den Jahren 2002/ 03 scheint wieder der halbe Schlosskomplex von Gerüsten umgeben. Damals wurden im Rahmen der Euroga 2002 Süd- und Westflügel des Hochschlosses sowie der Ostflügel des Stallhofes in Schuss gebracht.
Jetzt werden in einem zweiten großen Bauabschnitt für 4,6 Millionen Euro die restlichen Gebäudeteile in Angriff genommen: Nord- und Osttrakt des Hochschlosses sowie der Westteil des Stallhofes. Wie schon beim ersten Bauabschnitt trägt 80 Prozent das Land und 20 Prozent der Rhein-Kreis Neuss.
Seit Herbst 2009 wird mit Hochdruck gearbeitet. Damit der Parkbesucher davon wenig mitbekommt, werden die Gerüste mit einem Foliendruck verkleidet, der den entsprechenden Schlossabschnitt zeigt. So können die Fachleute in Ruhe marode Mauerteile ausbessern, Balken austauschen und Dachstuhl und Gesimse neu aufbauen.
Ein Sorgenkind ist die Decke des Hochschlosses: Im Zweiten Weltkrieg hatte die gräfliche Familie aus Angst vor Brandschäden unter dem Dachstuhl eine Betondecke einziehen lassen. Das nicht mehr abziehende Schwitzwasser sickerte in Mauern und Holz, beides wurde vom Pilz befallen. Ein zweiter Problemfall ist der Stallhof, wo durch Bodensenkungen Risse im Dachstuhl und Gemäuer entstanden sind. Der gesamte Trakt muss durch ein zusätzliches Untergeschoss gestützt werden.
Bis zum Ende der Arbeiten Mitte 2011 werden 27,4 Millionen Euro an Landes- und Kreismitteln in die Sanierung von Schloss und Park fließen. Hinzu kommen 1,15 Millionen Euro aus Denkmal- und Kulturstiftungen.