Lank: Latumer trotzen tapfer allen Avancen
Heimatkreis feierte im Forum den 100. Geburtstag von Lank-Latum.
Lank. 100 Jahre Lank und Latum - das Festjahr der langen Geschichte um konfliktfähige Dorfbewohner, Gemarkungsgrenzen und rheinische Charakterstudien ging mit einem großen Heimatabend im Forum Wasserturm in die nächste Runde. "300 Platzkarten waren in drei Tagen ausverkauft", erzählte Lothar Großpietsch als Beirat des Lanker Heimatkreises den Gästen bei der Begrüßung.
Zahlreiche Mitwirkende gestalteten einen Abend voller Musik, Mundart und Anekdoten zum Schmunzeln. Auch die gewohnten Spitzen wurden natürlich auf Latum, aber auch andere Stadtteile abgeschossen.
In einer ausführlichen, neckischen und informativen Rede erinnerte Heimatkreisvorstand Franz-Josef Radmacher ein weiteres Mal an die lustigen und skurrilen Höhepunkte "dieses merkwürdigen Dualismus Lank-Latum". Er konnte aber auch mit vielen Beispielen aus der Umgebung belegen, dass die Kleinfehde an sich im Land überall stattfindet: Düsseldorf - Köln, Castrop und Rauxel oder "sehr schön verfeindet bis heute: Zons und Stürzelberg".
Ob Schilda oder Lank und Büderich, Strümp und Osterath, alle bekamen irgendwann "ihr Fett weg". Besonders an Gäste aus letzterem Ort aber richtete Großpietsch "blumig und glättend" eine abschließenden Generalentschuldigung und verband damit die Hoffnung, dass Radmacher sich auch weiterhin dorthin traue. "Der Rheinländer ist eben integrativ. Lank und Latum verstehen sich ja schon ganz gut", schloss Radmacher schmunzelnd.
Weil Radmacher weiß, dass "Platt auch stressen kann", konnten alle dem folgenden hochdeutschen Vortrag folgen. Nur allzu Delikates wurde wohl verschlüsselt. Insgesamt sollte der "oft gedemütigte Latumer an sich" ja versöhnt werden, habe der doch Missständen wie leichenfleddernden Ratten, Kirchenlosigkeit und der eigenen Desinteressiertheit an Latumer Aufwertungsmaßnahmen bis heute tapfer getrotzt.
Nachdem der bunte Abend vom Krefelder Salonorchester mit einem Marsch eingeleitet worden war, setzten der Männerchor Lank-Latum und der Stephanus-Chor musikalische Zeichen mit dem Frühlingsstimmenwalzer, Bajazzo, Amazing Grace und Conquest of Paradise.
Den Sketch "Lank trifft Latum 1910" bestritt Bärbel Erhardt (Lotumer Buretheater) gleich für zwei, da ihre Bühnenpartnerin krank ausfiel. Riesenapplaus bekam sie für den Mut zur Doppelrolle "Annchen aus Lank und Gretchen aus Latum". Die diskutierten mit loser Zunge, wer die dicksten Kartoffeln, wer die schicksten Restaurants habe.
Zum fröhlichem Ausklang des rheinischen Beisammenseins sangen alle Mitwirkenden mit den Gästen das, was alle Heimatfreunde eint: "Kein schöner Land".