Rhein-Kreis Neuss: Immer mehr Norovirus-Fälle
Bilanz 2009: Das Kreisgesundheitsamt veröffentlicht die Anzahl der meldepflichtigen Krankheiten.
Rhein-Kreis Neuss. Das war Rekord: Die Zahl der meldepflichtigen Krankheitsfälle im vergangenen Jahr liegt in der Summe höher als je zuvor. Dies sei jedoch nicht als dramatisch einzustufen, sagt Kreisgesundheitsdezernent Karsten Mankowsky. Von den 4248 gemeldeten Krankheitsfällen waren 1285 der Schweinegrippe (Influenza AH1/N1) zuzuordnen.
773 Fälle davon wurden in Meerbusch gemeldet. "Dies kann an der Nähe zur japanischen Schule liegen oder daran, dass in Meerbusch der PCR-Diagnosetest besonders häufig durchgeführt wurde", erläutert der Leiter des Kreisgesundheitsamtes Dr. Michael Dörr.
Die Zahl der Infizierten sei zum Jahresende stark gesunken, außerdem habe die neue Grippeform auch ihre gute Seite, beruhigt Landrat Hans-Jürgen Petrauschke: "Die Menschen haben sehr schnell begriffen, dass Hygiene besonders wichtig ist. Ohne die Pandemiewarnung hätte sich die Schweinegrippe sicher schneller und weiter ausgebreitet."
Bundesweit wurden 243 Todesfälle durch AH1/N1 bekannt. Neben der erhöhten Hygienebereitschaft hätte die zunehmende Zahl an Impfungen aber einen entscheidenden Anteil daran, dass schwere Infektionskrankheiten insgesamt eingedämmt werden konnten, so Dörr. Masern seien im Kreis von 25 Fällen in 2006 auf vier Fälle in 2009 dezimiert worden.
Tuberkulose und Hepatitis A, B und C seien ebenfalls durch Impfungen unter Kontrolle. Ein größeres Problem stellt die Zunahme der Durchfallerkrankungen durch den Norovirus dar. Nicht ausreichende Hygiene in Seniorenheimen sei eine Ursache dafür, stellt Petrauschke fest.
1796 gemeldete Fälle seien viel zu hoch, doch auch diese Zahl sei zu relativieren, wie Mankowsky erklärt: "Erst seit 2004 haben wir eine zuverlässige Diagnostik für den Erreger, wie viele Krankheitsfälle es vorher gegeben hat, ist nicht bekannt."
Meldepflichtig ist auch der Befall von Kopfläusen. Vor allem bei Kindern wurden 785 Fälle in 2009 registriert (906 Fälle in 2008). Die Dunkelziffer sei ungewiss, doch auch hier bestehe ein klarer Abwärtstrend.
Durch umfassende Aufklärung und den Einsatz von Hygienekontrolleuren will der Kreis weiter für einen Rückgang der Erkrankungen sorgen. Das meiste aber könnte jeder selbst tun: Auf Hygiene achten, auf engen Kontakt mit Fremden weitestgehend verzichten und den Impfempfehlungen folgen. SB