Nierst: Biogasanlage auf dem Brand-Hof?
Nierster Gerüchteküche weckt Ängste vor einem neuen Energie-Betrieb.
Nierst. Landwirt Rainer Roos ist für die WZ nicht zu sprechen, doch Menschen in seiner Nachbarschaft reden umso aufgeregter und Roos gibt ihnen ungewollt den Anlass: Der Nierster Landwirt, so heißt es, nehme einen neuen Anlauf, um eine Biogasanlage zu errichten.
Der Brand-Hof zwischen Langst-Kierst und Nierst sei als Standort ausgeguckt, 700 Meter vom Nierster Ortsrand entfernt. Der Nierster Bürgervereinsvorsitzende Hans Wilhelm Webers hat nur durch Zufall von CDU-Politikern von dem Projekt erfahren. Offenbar geschehe die Planung "unter strenger Geheimhaltung, um jeden Bürgerprotest zu vermeiden", schreibt Webers in einem Brief an die CDU.
Webers findet, es sei nun "höchste Zeit, dass die Planungen des Kraftwerks publik gemacht werden".
Diesen Weg in die Öffentlichkeit war Rainer Roos 2006 schon einmal mit der Idee gegangen, eine Biogasanlage zu betreiben, und gescheitert. Am Ende hatte er in der hitzigen Atmosphäre alle Unterstützung verloren: weder eine Mehrheit der Politik, noch Bevölkerung oder Energieversorger standen auf seiner Seite. "800 Unterschriften wurden damals gegen das Projekt gesammelt", erinnert sich Webers. "Und das würde heute wieder so sein."
Die Nierster fürchteten massive Belastungen durch den Betrieb und die Versorgung der Anlage. "Wir sind hier eh schon durch Feinstaub und den Hafen belastet. Der Standort ist ungeeignet", fasst Webers die Kritik zusammen.
Albert Lopez, Geschäftsführer der Wirtschaftsbetriebe Meerbusch (WBM), weist das Gerücht, die WBM oder die Stadtwerke Willich seien in das Projekt involviert, strikt zurück. "Irgendjemand möchte uns wohl ins Boot holen. Das ist für uns aber kein Thema", sagt Lopez, womit er ein mögliches Vorhaben in Nierst weder als gut noch als schlecht bewerten wolle.
Hintergrund des Rumorens ist unter anderem ein Gespräch des Geschäftsführers der ReEnergie Niederrhein GmbH mit Meerbuscher Politikern: Fred Heyer ist mit seiner Firma auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien aktiv, unterstützt und berät Energiewirte im Bereich Biogas.
Er hat Kontakt zu Rainer Roos und kommt im April zu einem Informations-Austausch nach Meerbusch: "Mehr gibt es da nicht", heißt es in dem Unternehmen.