Umwelt in Meerbusch Spielen und Lernen im Wald mit Naturpädagoginnen

Meerbusch · Birgit Jansen und Sandra Bender von der Kreisjägerschaft haben sich ausbilden lassen, um Kindern und Erwachsenen die Zusammenhänge in der Natur zu vermitteln. Häufig sind sie mit Kindergruppen im Wald unterwegs.

Birgit Jansen (rechts) und Sandra Bender engagieren sich ehrenamtlich im „Lernort Natur“.

Foto: Angelika Kirchholtes

Die Atmosphäre bei diesem Interview ist eine besondere: Drei größere Hunde toben durch das Wohnzimmer, dann durch die Terrassentür in den Garten und zurück. Sie rennen unter dem Tisch her und lecken auch mal an der Hand. „Lernort Natur“ heißt das Thema des Gesprächs - und Henry, Quino und Aiven sind voll dabei.

Birgit Jansen und Sandra Bender nehmen das ganz entspannt. Die beiden Frauen lieben die Natur, auch wenn sie beruflich eher technisch unterwegs sind. Jansen ist im IT-Support tätig und Bender Chemie-Ingenieurin. Ehrenamtlich engagieren sie sich in der Kreisjägerschaft (KJS) Neuss und hierbei insbesondere beim Projekt „Lernort Natur“, das Interessierte mehr Wissen über die Pflanzenwelt und ihre Zusammenhänge vermitteln will. Birgit Jansen ist als Dozentin für Naturpädagogik federführend tätig. Sandra Bender ist kurz davor, die Ausbildung in Bad Sassendorf mit einer Prüfung abzuschließen. „Ich bin als Kind gerne mit meinem Opa durch den Wald gegangen. Er hat mir dabei viel von der Natur erklärt“, erzählt Sandra Bender. Daher komme ihre Motivation, Kindern, aber auch Erwachsenen, die Natur näher zu bringen. Die Basis der umfangreichen Kenntnisse von Wald und Flur wurde beim Erwerb des Jagdscheins gelegt, den beide besitzen. Häufig wird die Abschlussprüfung dazu auch als „Grünes Abitur“ bezeichnet, welches die „Schüler“ nach acht intensiven Monaten bei der KJS ablegen. Dabei geht es um Tier- und Pflanzenkunde, um Krankheiten der Flora und Fauna und um das Waffenrecht.

Teilnehmern die Natur
spielerisch näher bringen

Innerhalb der Kreisjägerschaft könne man sich danach auf ein Gebiet spezialisieren, dass der Neigung entspreche, so Jansen. Wie bei den Jagdhornbläsern zu musizieren, Jagdhunde auszubilden – oder eben sein Wissen beim „Lernort Natur“ weiterzugeben. Dazu benötigt man die entsprechende Zusatzqualifikation. Diese vermittelt, wie man den Teilnehmern die Natur spielerisch näher bringt, wie die Gruppendynamik beeinflusst werden kann und wie man Gefahren im Wald, wie Sturm und abbrechende Äste begegnet. Die beiden Frauen sind besonders häufig mit Meerbuscher Kita-Gruppen und Schulen unterwegs.

Es gibt aber auch freie Gruppen aus Kindern und ihren Eltern, die inzwischen regelmäßig mit den Naturpädagoginnen durch den Wald streifen. „Wir reden über die Tiere, die im Wald leben, was sie fressen, fragen nach dem Alter der Bäume und um welche Art es sich handelt“, berichtet Jansen, die auch zertifizierte Landschaftsführerin und Pilzcoach ist.

Zwischendurch können die Kinder ein Lehmgesicht an einen Baum pappen, das sie mit Gräsern, Eicheln, Stöckchen und was sie sonst noch im Wald finden, verzieren können. So entsteht eine lustige Parade von Gesichtern, die beim nächsten Regen wieder verschwindet.

„Die Kinder sind immer begeistert und wissbegierig, wenn sie unabhängig vom Stundenplan spontan Fragen stellen und Erfahrungen machen können“, so Bender. Zum Abschluss eines Waldspaziergangs können die Kinder bei der „Rollenden Waldschule“ der KJS die Tiere dann „in echt“ sehen und anfassen. Manchmal sind sogar Michael Stojkovic und sein Jagdfalke mit dabei.