Gewerbe in Meerbusch Unternehmen werden nach Bedarf befragt

Meerbusch · Das Beratungsbüro GMA hat den Auftrag herauszufinden, wo und in welchem Umfang weiteres Gewerbe angesiedelt werden kann.

Im Osterather Gewerbegebiet Mollsfeld sind mehr als 50 Unternehmen angesiedelt.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Wie und wo sich Unternehmen in Meerbusch ansiedeln können, das hatte die Stadt 2015 im Gewerbeentwicklungsplan festgelegt. Seitdem hat sich viel getan. Deswegen hatte der Rat im Juli vorigen Jahres beschlossen, dass der Gewerbeentwicklungsplan der Stadt auf einen aktuellen Stand gebracht werden soll. Das ist nötig, weil die Stadt gerne neues Gewerbe ansiedeln möchte, weitere Einnahmen durch die Gewerbesteuer werden dringend gebraucht. Allerdings gibt es im Stadtgebiet kaum noch freie Flächen. Laut Wirtschaftsförderung fragen immer wieder Unternehmen an, die sich gerne in Meerbusch niederlassen möchten oder ihre bestehende Fläche ausweiten wollen. Nun soll das Beratungsunternehmen GMA, das bereits Meerbuschs Einzelhandelskonzept erstellt hat, den Gewerbeentwicklungsplan fortschreiben. Nachdem die Stadt den Auftrag in einem aufwändigen europaweiten Verfahren ausgeschrieben hatte, hätten drei Büros ihr Konzept vorgestellt, berichtete Fachsbereichsleiterin Isabel Briese im Planungsausschuss.

Die Wahl fiel auf das Beratungsbüro GMA aus Köln. Birgitt Wachs, die Geschäftsführerin von GMA, stellte den Politikern vor, wie das Büro in den kommenden Wochen und Monaten vorgehen will.

Der Zeitplan für die geplante Brefragung ist straff. Ende Juli möchte sie die Ergebnisse präsentieren. Derzeit wird die Situation in Meerbusch von dem Beratungsbüro analysiert. Derzeit seien 15 Gewerbegebiete über das gesamte Stadtgebiet verteilt, so Birgitt Wachs, darunter seien etliche sehr kleine Gebiete. Da die Kommunen alle interessiert sind, weitere Gewerbesteuern zu erhalten, ist der Wettbewerb um Unternehmen groß.

Ab Mitte März will die GMA Unternehmen in Meerbusch und solche, die Interesse an Flächen bekundet hatten, nach ihrem Bedarf befragen. Das Beratungsbüro erstellt nach statistischen Berechnungen eine Prognose über den aktuellen und künftigen Flächenbedarf für Gewerbe. Die Experten untersuchen außerdem, welche Flächenreserven in Meerbusch bestehen und welches Potenzial für Nachverdichtung es gibt. Im Frühjahr soll es dann einen gemeinsamen Workshop von Politik, Fachämtern und Institutionen geben. Dessen Ergebnisse fließen in den abschließenden Bericht.

Kommunalpolitiker von FDP, SPD und Grün-alternativ äußerten den Wunsch, die Fragen für die Unternehmen abzustimmen. Dem wurde nicht entsprochen und daran erinnert, dass viele Köche den Brei verderben. „Der Fragenkatalog muss zielgerichet und nicht überfrachtet sein“, gab Birgitt Wachs zu bedenken. Um die Firmen für die Teilnahme zu gewinnen, dürfe die Beantwortung maximal zehn Minuten dauern. Fachbereichsleiterin Isabel Briese warb dafür, Verwaltung und der GMA zu vertrauen.

Astrid Hansen von Bündnis 90/Die Grünen regte an, auch in die Richtung eines nachhaltigen Gewerbegebiet zu denken und Meinungen einzuholen. „Das würde gut zu Meerbusch passen“, sagte Hansen. Die Stadt Bottrop habe dies als Modellprojekt umgesetzt. Derzeit entwickle das GEC beim Areal Böhler ein Gründerzentrum mit Leuchtturmcharakter. „Wir begrüßen weitere Schritte in diese Richtung.“ Bislang sei dies nicht Bestandteil des Auftrags, erklärte Birgitt Wachs.