Meerbusch: USA hat mehr zu bieten als Fast Food und Football
Svenja Mayer war in den USA, Tobias Büchsenschütz steht das Abenteuer noch bevor.
Meerbusch/Kaarst. Die eine kommt, der andere geht. Svenja Mayer hat nach ihrem einjährigen USA-Aufenthalt seit vergangener Woche wieder deutschen Boden unter den Füßen. Die Kaarsterin sprudelt angesichts der vielen gewonnenen Eindrücke über vor Enthusiasmus, weiß gar nicht, was sie zuerst erzählen soll.
Ganz anders Tobias Büchsenschütz: Dem Schüler des Meerbusch-Gymnasiums steht das Abenteuer Amerika noch bevor. Begierig saugt er die Schilderungen von Svenja Mayer auf, beschreibt zurückhaltend seine eigenen Erwartungen.
Die beiden Jugendlichen sind Stipendiaten des Parlamentarischen Patenschaftsprogramms des Deutschen Bundestags. Ihr Pate ist Bernd Scheelen, Mitglied des Bundestages für die SPD. Nie habe er sich bei der Auswahl der Kandidaten so schwer getan wie in diesem Jahr, berichtet der Politiker. Letztlich sei die Wahl dann aber doch eindeutig auf Tobias Büchsenschütz gefallen. "Er hat die notwendige Reife und dazu eine gefestigte Persönlichkeit", sagt er über den 16-Jährigen.
Der Zehntklässler hält die USA für ein "tolles und großartiges Land". Sein Englisch werde wohl ausreichen, spekuliert er, "zumal man so ein Jahr ja auch macht, um sich zu verbessern". Groß vorbereiten wolle er sich nicht, "vielleicht ein paar Vokabeln pauken - und die Hymne lernen". Ungewöhnlich: Parallel nimmt die Familie von Tobias Büchsenschütz einen Austauschschüler aus Oakland auf. Dessen offenbar sehnlichster Wunsch: "Fahrrad zu fahren", erzählt der Osterather von seinem Kontakt per Mail. "Auto fährt der schon, seit er 14 Jahre alt ist."
Svenja Mayer verbrachte ein Jahr in Syracuse im Bundesstaat New York. Für die 17-Jährige sei es "das beste Jahr meines Lebens gewesen". Sie habe viel über sich selbst gelernt, neue Freunde gewonnen und ihr Urteil über die USA grundlegend revidiert: "Da gibt es so viel mehr als Fast Food und Football."
Sie sei viel erwachsener geworden, hätten ihre Mitschüler am Albert-Einstein-Gymnasium der Kaarsterin attestiert. Ein bisschen habe sie Angst, in der Schule in Deutschland jetzt hinterherzuhinken, "denn der Unterricht in den USA ist doch erheblich leichter".
Aber das nimmt sie in Kauf, denn das Positive habe klar überwogen. "Der Unterricht ist offener, lustiger und die Lehrer nehmen sich mehr Zeit. Ich habe zudem Dinge ausprobiert, die würde ich hier nie machen" - Lacrosse etwa, außerdem habe sie ihre Liebe zu den Naturwissenschaften entdeckt.
Nur bei einer Sache sei Svenja Mayer in ihrem Vorurteil bestätigt worden: "Von Deutschland haben die Amerikaner keine Ahnung." Auf ihre Frage, ob sie eine deutsche Persönlichkeit kennen würde, habe eine ihrer neuen Freundinnen in Syracuse geantwortet: "Nur dich und Hitler."