Meerbusch: Managerin statt Pädagogin

Die neue Leiterin Anne Burbulla geht ihre Aufgabe mit Optimismus an.

Meerbusch. Die fünfmonatige Vakanz an der Spitze der Musikschule hat ein Ende, seit dem 1. Juni hat Anne Burbulla das Ruder übernommen. Die in Willich aufgewachsene gebürtige Duisburgerin konnte sich letztlich gegen 24 Bewerber durchsetzen und will nun da ansetzen, woran sie zuvor elf Jahre an der Musikschule in Ochsenhausen gearbeitet hat: "Das Image der Schule aufpolieren und sie für moderne Prozesse öffnen."

Anne Burbulla hat an der Düsseldorfer Robert-Schumann-Hochschule Querflöte studiert und ihre künstlerische Ausbildung pädagogisch abgerundet. Elf Jahre war sie an der Musikschule in Ratingen unter anderem als Fachbereichsleiterin tätig, ehe die ebenfalls als Solistin erfolgreiche Flötistin in Schwaben landete. Jetzt also Meerbusch.

Vorschusslorbeeren verteilt Kulturdezernentin Angelika Mielke: "Anne Burbulla ist künstlerisch prädestiniert und verfügt über ausreichend Wissen in Finanz- und Kulturmanagement, Menschenführung und Öffentlichkeitsarbeit."

Aus dieser Schwerpunktsetzung lässt sich herauslesen: Die 42-Jährige wird sich vorrangig um die Verwaltung der Musikschule mit 1.200 Schülern und 46 Lehrkräften (davon 16 auf Honorarbasis) kümmern, das Pädagogische muss zurückstehen.

Anne Burbulla weiß, worauf sie sich einlässt, und sie nimmt die Herausforderung an: "Die Meerbuscher Musikschule ist doppelt so groß wie meine alte in Ochsenhausen. Das wird nicht einfach, doch ich habe mir dieses größere Aufgabengebiet gewünscht."

Sie verantwortet einen Etat von 1,2 Millionen Euro, der primär durch Personalkosten beansprucht wird. Lediglich 560.000 Euro sind durch Entgelte abgedeckt, der Zuschussbedarf liegt bei knapp 30,50 Euro pro Unterrichtsstunde. Da gerät man auch ohne eigene Fehler schnell in mal die Schusslinie - zumal die Konkurrenz durch private Schulen größer geworden ist.

All das kann die Pädagogin nicht schocken. Sie sieht die Musikschule gut aufgestellt, hat in den drei Wochen in Meerbusch aber bereits Ansätze erkannt, die verbesserungswürdig seien: "Der Bereich Ganztag ist noch entwicklungsfähig. Die Dezentralität in Meerbusch ohne eigenes Gebäude macht es notwendig, dass die Kommunikationswege verbessert werden." Nach dem Umzug der Musikschulverwaltung nach Osterath im Juli soll am Standort Strümp zumindest ein Kernbereichsmitarbeiter ein Büro beziehen.

Auch die Internet-Präsenz der Musikschule müsse verbessert werden. Und: "Den Bereich Jazz, Pop und Rock gilt es auszubauen." Wenn Ende des Jahres eine Lehrkraft altersbedingt ausscheidet, soll diese Stelle mit einem entsprechenden Pädagogen neu besetzt werden.