Vernissage in Lank: Freie Künstler können sich grenzenlos entfalten

Jahresausstellung des Vereins in der Teloy-Mühle in Lank mit 13 Künstlern dauert noch bis zum 27. Juni an.

Lank-Latum. Wer in der Teloy-Mühle die Bilder der Jahresausstellung der Freien Künstler Meerbusch betrachtet, der stellt schnell fest, dass die Künstler Grenzen ignorieren. Egal ob Collagen, Plastiken, Zeichnungen oder Aquarellmalereien - die Techniken der Teilnehmer sind vollkommen verschieden.

Jeder der 13 Künstler durfte sich vollkommen frei entfalten: "Kunstwerke müssen einfach authentisch sein, deshalb stellen wir auch nicht unter einem Thema aus," erzählt Karin Ursula Schumann. Die Vorsitzende des Vereins der "Freien Künstler" hat auch bei ihren eigenen Werken viel Kreativität bewiesen.

Unter dem Titel "Aus der Experimentierkiste des Lebens" hat sie Zeitungsseiten aus dem Jahr 1952 mit Briefmarken, alten Familienfotos und historischen Bildern collagiert. Sie erklärt ihre künstlerische Eingebung in einem Satz: "Ich möchte immer das zusammenfügen, was nicht zueinander passt."

Für Philipp von Canstein sind ganz andere Impressionen wichtig: " Vor zehn Jahren war ich drei Monate auf Bali. Die Kultur der Insel und ihre Menschen haben mich so fasziniert, dass mein Repertoire an Erinnerungen unerschöpflich ist." Der 82-jährigen Vorsitzende des Künstler-Vereins zeigt in Lank sechs Aquarellbilder.

Viel plastischer sind die Ausstellungsstücke von Gisela Schmachtenberg-Scherlitzki. Die ehemalige Modedesignerin aus Korschenbroich hat ein Baumkleid entworfen, das im Winter den Stamm eines blätterlosen Baumes zieren kann. "Aus 86 laminierten DIN-A3-Fotografien habe ich dieses Kleid zusammengenäht. Gehalten wird es von Spaghetti-Trägern, die über die Äste des Baumes gezogen werden können."

Doch die 69-Jährige hat sich nicht nur darüber Gedanken gemacht, wie ein Winterpark wieder in Farbe erstrahlen kann, sondern sie hat sich auch mit ernsthaften Problemen wie der Bankenkrise auseinandergesetzt. Eine mit Zeitungspapier umwickelte Parkbank, über die grünes, aus geschredderten Akten entworfenes "Gras" wächst, trägt den Titel "Im grünen Bereich".

Das Werk regt den Betrachter zum Nachdenken an und trifft jenen Nerv, den auch Angelika Mielke-Westerlage in ihrer Einführung bei der Vernissage berührt. Die Kulturdezernentin zeigt auf, dass es "den Künstlern mit ihren Werken gelingt, in einer Zeit der Globalisierung und Orientierungslosigkeit ein Stück Zusammenhalt zu leisten".

Insgesamt sind in der Teloy-Mühle 75 Kunstwerke von 13 unterschiedlichen Künstlern zu sehen. Die Ausstellung endet am 27. Juni um 14 Uhr mit einer Finissage.