Meerbusch: WBM setzen auf neues Preissystem

Verträge müssen bis zum 1. Oktober neu abgeschlossen werden.

Meerbusch. Die Wirtschaftbetriebe Meerbusch (WBM) haben ein neues Preissystem mit Festpreisen für die Gas- und Stromlieferung eingeführt. Damit reagierte das Unternehmen auf ein Urteil des Bundesgerichtshofes im vergangenen Jahr, das die so genannte Gleitklausel, also die Anpassung von Kundenpreisen an die tatsächliche Preisentwicklung beim Bezug von Strom oder Gas, verbot.

Das Urteil soll zu einer höheren Verbraucherfreundlichkeit führen, setzt jedoch längerfristige Verträge mit den Versorgern voraus. "Bis jetzt waren wir in der Lage, höhere Bezugskosten, etwa durch einen steigenden Rohölpreis, an unsere Kunden weiterzugeben. Nun ist das nicht mehr möglich", erklärt WBM-Geschäftsführer Albert Lopez. Dafür würde jedoch auch der Weg frei, längerfristige Verträge, etwa mit den Gaslieferanten, zu schließen.

In der Konsequenz wurden alle Verträge am 1.Juni gekündigt und müssen bis spätestens Oktober neu abgeschlossen werden. In den nächsten Tagen sollen die knapp 6900 Erdgas-Kunden der WBM entsprechende Schreiben mit einer fristgerechten Kündigung zum 30. September erhalten.

Der Versorger bietet seinen Kunden im neuen Tarifsystem stabilere Preise an. Lopez: "Die neuen Preise lassen sich mit den alten nicht pauschal vergleichen." Gas wird nun im "Smart"-Tarif bei einem Verbrauch von bis 10 000 Kilowattstunden gestaffelt.

Dabei kostet die Kilowattstunde 5,25 Cent bei einem jährlichen Grundpreis von 214,20 Euro. Bei einem Verbrauch zwischen 10 000 und 50 000 Kilowattstunden gilt der "Compact"-Tarif. Dabei kostet die Kilowattstunde 5,19 Cent bei gleichem Grundpreis.

Für Kunden mit einem Verbrauch von über 50 000 Kilowattstunden bietet die WBM den "Premium"-Tarif an. In diesem Tarif kostet die Kilowattstunde nur 5,01 Cent, der Grundpreis liegt bei 314,16 Euro. "Die meisten Meerbuscher fallen wegen ihrer Eigenheime in den Compact-Bereich", so Lopez. Rabatte gibt es außerdem für die Kunden, die gleichzeitig Strom von der WBM beziehen.

Die neuen Verträge könnten für Laufzeiten von zwölf oder 24 Monaten abgeschlossen werden. "Preiserhöhungen sind in dieser Zeit ausgeschlossen", wirbt der WBM-Geschäftsführer für die neue Staffelung. WBM-Kunden, die sich bis Oktober, wenn die neuen Verträge abgeschlossen sein müssen, nicht entscheiden konnten, fallen automatisch in den Vollversorgerpreis. Dabei gilt zwar eine Kündigungsfrist von vier Wochen, aber auch ein Bruttopreis von 5,76 Cent pro Kilowattstunde bei einem Grundpreis von 16,07 Cent pro Monat.